© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 35/24 / 23. August 2024

Zwischen #MeToo und muslimischer Massenzuwanderung
Schwedens Vergewaltigungskultur

Daß heute wie selbstverständlich nicht nur von einer Eß- und Trinkkultur, sondern auch von einer „Vergewaltigungskultur“ gesprochen wird, dürfte selbst weniger zartbesaitete Gemüter erschüttern. Und doch kam der Begriff schon in den 1970ern auf, in den USA, wo er als allumfassendes Erklärungsmuster für das Vorhandensein sexueller Gewalt in verschiedenen sozialen Bereichen, vom College-Campus bis zur Gefängniszelle, diente. Die Sozialwissenschaftler Fredrik Sunnemark und Tuba Inal (University West, Trollhättan) haben ihn genutzt, um die „Vergewaltigungskultur in Schweden“ zu untersuchen, wie sie junge Menschen in der „Ära von #Metoo“ erleben. In der nationalen Selbstwahrnehmung galt das skandinavische Land vor dem Aufkommen der #Metoo-Bewegung als Gesellschaft mit der größten Gleichberechtigung weltweit. Ein Status, der nach jahrzehntelanger Förderung der Geschlechtergleichstellung erreicht war. Bei Inal und Sunnemark bleibt allerdings unklar, ob es in Schweden eine autochthone Vergewaltigungskultur gab, die erst von #Metoo skandalisiert wurde, oder ob sie sich mit der muslimischen Massenzuwanderung ausbreitete. Vor dem Hintergrund der schwedischen „Kultur des Schweigens“ gebe es von jeher die Tendenz, Vergewaltiger, gleich welcher Herkunft, zu entschuldigen. Zudem halte sich hartnäckig das Vorurteil, die Vergewaltigungskultur sei ein von Feministinnen erfundener Mythos. Diese Leugnung verbinde sich mit der „rassistischen“ Ansicht, daß die angestammte Kultur nur durch ein zugewandertes „Vergewaltigungsvirus“ infiziert worden sei (Feministische Studien, 1/2024). (ob)  https://blog.feministische-studien.de