Kaspar Hauser: DNS widerlegt Erbprinzentheorie
BATH. Kaspar Hauser, der am 26. Mai 1828 in Nürnberg auftauchte und am 17. Dezember 1833 an einer höchstwahrscheinlich selbst zugefügten Stichverletzung starb, gehört zu den bekanntesten Findelkindern der Geschichte. Um seine wahre Identität ranken sich bis heute etliche Legenden. Die größte Popularität genießt dabei die „Erbprinzentheorie“: Kaspar Hauser sei in Wirklichkeit das leibliche Kind des Großherzogs Karl Ludwig Friedrich von Baden und dessen Ehefrau Stéphanie de Beauharnais gewesen und 1812 auf Initiative von Luise Karoline Reichsgräfin von Hochberg gegen das sterbende Kind eines Bediensteten ausgetauscht worden, um den Tod des Thronfolgers vorzutäuschen und die badische Erbfolge zugunsten der Söhne der Gräfin zu manipulieren. Diese Annahme kann nun allerdings als widerlegt gelten. Wie aus einer Pressemitteilung der britischen University of Bath vom 1. August 2024 hervorgeht, ergab die Untersuchung von Resten der mütterlicherseits vererbten mitochondrialen DNS in Blut- und Haarproben von Kaspar Hauser durch die Archäologin und Genetikerin Turi King sowie den Gerichtsmediziner und Biologen Walther Parson, daß das Findelkind nicht von Stéphanie de Beauharnais abstammte. (ts)
www.bath.ac.uk/announcements
Flutbare Schächte für Pyramidenbau genutzt
SAN FRANCISCO. Die Stufenpyramide des Pharaos Djoser aus der 3. Dynastie des Alten Reiches ist die älteste aller ägyptischen Pyramiden. Sie wurde um 2700 v. Chr. in der Nekropole von Sakkara etwa zwanzig Kilometer südlich der heutigen Stadt Kairo errichtet. Bislang blieb unklar, wie der Bau des Monumentalgrabes mit einem Volumen von über 330.000 Kubikmetern im Detail vonstatten ging. Eine neue Theorie hierzu legte jetzt ein Team von Ingenieuren, Hydrologen und Materialwissenschaftlern um Xavier Landreau von der französischen Forschungseinrichtung CEA vor: Die 2,3 Millionen Kalksteinblöcke seien mit Hilfe eines hydraulischen Hebesystems plaziert worden (Online-Journal PlosOne vom 25. Juli 2024). Dabei soll der zentrale Schacht im Inneren der Pyramide, auf dessen Grund sich die Grabkammer befindet, die Hauptrolle gespielt haben. Landreau und dessen Kollegen nehmen an, daß dieser kontrolliert immer wieder geflutet wurde, wodurch das auf Flößen abgelegte Baumaterial in jede gewünschte Höhe transportiert werden konnte. Als Wasserspeicher diente dabei offenbar ein 650 mal 350 Meter großes rechteckiges Bauwerk namens Gisr el-Mudir, dessen Funktion den Archäologen und Ägyptologen bisher Rätsel aufgab. (ts)
journals.plos.org/plosone
Historisches Kalenderblatt
7. August 1874: Vertreter von 15 europäischen Staaten verabschieden in Brüssel die „Deklaration über die Gesetze und Gebräuche des Krieges“. Diese erlangte zwar keinen völkerrechtlich verbindlichen Status, war aber wesentliche Grundlage der Haager Landkriegsordnung von 1907.