Gesundheitsrisiken durch Zuckeraustauschstoffe?
CLEVELAND. Bislang warnt das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) nicht vor dem Verzehr von Xylit (E 967). Der „Birkenzucker“ befindet sich nicht nur in Diätprodukten, sondern auch in Kaugummis und Zahncreme, denn der seit 1891 bekannte Zuckeralkohol (C5H12O5) reduziert das Wachstum von Kariesbakterien und verringert die Zahnentkalkung. Bei hohem Verzehr drohen allerdings Blähungen und Durchfall. Nun steht aber Xylit in Verdacht, das Risiko für einen Herzinfarkt oder Schlaganfall zu erhöhen. Das geht aus einer Studie mit 1.157 Herzpatienten hervor, die Forscher um die Kardiologen Marco Witkowski und Stanley Hazen von der Cleveland Clinic (Ohio) veröffentlicht haben (European Heart Journal, 27/24). Danach hatten Patienten mit hohen Xylit-Werten im Blut ein um 57 Prozent erhöhtes Risiko, innerhalb von drei Jahren ein „schwerwiegendes kardiales Ereignis“ zu erleiden. Eine Folgestudie mit 2.149 Probanden bestätigte die Gefahr: Höhere Xylit-Konzentrationen waren mit einer verstärkten Reaktivität der Thrombozyten verbunden, das begünstigte die Bildung von Blutgerinnseln. Ab welcher Dosis Xylit schädlich ist, müssen nun weitere Studien herausfinden. (fis)
doi.org/10.1093/eurheartj/ehae244
AOK: Nur noch ein Viertel nimmt die Antibabypille
BERLIN. Die Antibabypille wird bei jungen Frauen und Mädchen unter 22 Jahren in Deutschland immer unbeliebter. Das zeigt eine Analyse von Verordnungsdaten. 2014 ließen sich 43 Prozent in dieser Altersgruppe ein hormonelles Verhütungsmittel verordnen. 2020 waren es 35 Prozent und 2023 nur noch 25 Prozent. „Die Nachteile und Risiken von hormonellen Verhütungsmethoden werden heute öffentlich stärker thematisiert“, erklärte Eike Eymers, Ärztin im Stab Medizin des AOK-Bundesverbandes. Für Versicherte unter 22 Jahren übernimmt die Krankenkasse die Pillenkosten. Pillen mit einer Wirkstoffkombination aus Ethinylestradiol mit Drospirenon, Desogestrel, Chlormadinonacetat und Gestoden seien laut Studien risikoreicher im Hinblick auf die Entstehung von tiefen Beinvenenthrombosen und Lungenembolien als Levonorgestrel-haltige orale Kontrazeptiva. (fis)
www.aok.de/pp/bv
Nordafrikanische Ameise breitet sich in Baden aus
STUTTGART. Die nordafrikanische Drüsenameise Tapinoma magnum breitet sich in Baden immer mehr aus. Das geht aus einer Regierungsantwort auf eine Anfrage des AfD-Abgeordneten Dennis Klecker hervor (Drs. 17/7202). Ein eigenes Monitoring sei aber noch nicht nötig, statt dessen wird auf den dreistufigen Aktionsplan der EU gegen invasive Arten verwiesen. Die grün-schwarze Landesregierung lasse die Kommunen mit den „Problemen alleine, darunter nicht mehr nutzbare Spielplätze und Gärten, aber auch bedeutende Schäden an der Infrastruktur wie Wegen und Stromverteilungskästen. Teils kam es bereits zu Internet- und Stromausfällen aufgrund beschädigter Leitungen“, kritisierte Klecker. Laut dem Kehler Oberbürgermeister Wolfram Britz gebe es in seiner Stadt bereits mehrere Tapinoma-Superkolonien mit mehreren Millionen Ameisen. (fis)
Erkenntnis
„Das Einfamilienhaus ist kein Menschenrecht. Mehrgenerationenwohnhäuser mit variabel nutzbaren Gemeinschaftsflächen können die Lebensqualität erhöhen. Wenn junge Familien und ältere, alleinstehende Personen unter einem Dach wohnen und nicht jeder für sich, kann Einsamkeit vorgebeugt werden. Wenn wir Verbesserung wollen, müssen wir die Architektur neu denken. Über bestehende Regulative haben Politiker einen großen Hebel.“
Andrea Rieger-Jandl, Studiengangsleiterin „Architektur – Green Building“ an der Fachhochschule Campus Wien