© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 36/24 / 30. August 2024

Aufgeschnappt
Biker und Bourbon ohne Regenbogen
Matthias Bäkermann

Unternehmenspolitik am Zeitgeist auszurichten, zur Not auch gegen seine eigene Stammkundschaft, das galt lange als tragfähig. Spätestens aber nach der ruinösen Werbekampagne der US-Biermarke Bud light, die mit ihrem Buhlen um LGBTQ-Dragqueens den klassischen Biertrinker am Baseball-Spielfeldrand verprellte, fürchten immer mehr Firmen die Pleite – nach dem Motto „go woke, go broke“. Erst Harley-Davidson oder John Deere Anfang August, denen plötzlich einfiel, daß dem gewöhnlichen Biker oder Farmer das Gewese um Vielfalt, Gleichberechtigung und Inklusion (DEI) schnurzpiepe ist und sie dadurch kein Motorrad oder Traktor mehr verkaufen. Oder nun Whiskey-Hersteller Brown-Forman in Kentucky, der mit der Erkenntnis „die Welt hat sich weiterentwickelt“ seine Mitarbeiter künftig wieder nach Qualifikation statt nach Minderheiten-Quote einstellen will und sich von der woken „Human Rights Campaign“ auch keine „Queerfreundlichkeit“ mehr zertifizieren lassen will. Laut queer.de vom 26. August fordern LGBTQ-Lobbyisten in den USA deshalb nun den Boykott des Hauptprodukts Jack Daniel’s. Den Bourbonkonsum vieler Rednecks wird dieser Aufruf aber höchstwahrscheinlich wenig schmälern.