© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 36/24 / 30. August 2024

Ihr kommt hier nicht rein
Umfrage: Eine Mehrheit der Deutschen hält die Ausgrenzung der AfD für angebracht – und ist gleichzeitig überzeugt, daß dies der Partei eher nützt
Christian Vollradt

Es klingt paradox – und ist es wohl auch. Die Chancen der AfD, bei den beiden Landtagswahlen am kommenden Sonntag als stärkste Kraft hervorzugehen, stehen nicht schlecht (siehe Seite 5). Dennoch gilt als ausgemacht, daß die Partei weder in Dresden noch in Erfurt an der Regierung beteiligt wird. Denn niemand will mit ihr koalieren. Richtig so, ist eine relative Mehrheit der Deutschen überzeugt, ergab eine aktuelle Umfrage des Meinungsforschungsinstituts INSA im Auftrag der JUNGEN FREIHEIT. 

Die Hälfte (50 Prozent) der Teilnehmer stimmt der Aussage (eher) zu, daß die AfD von allen anderen Parteien von jeglicher Zusammenarbeit ausgeschlossen werden soll, weil sie als radikale Partei gilt. Etwa ein Drittel (32 Prozent) sieht dies hingegen nicht so. Acht Prozent ist es egal. Während Befragte aus dem Osten Deutschlands hinsichtlich dieser Aussage gespalten sind (je 40 Prozent „stimme zu“, „stimme nicht zu“), geben jene aus Westdeutschland mit absoluter Mehrheit an, daß sie der Aussage zustimmen (53 Prozent). Erwartungsgemäß stimmen Wähler der AfD dieser Aussage nicht zu (81 Prozent). Wähler des Bündnis Sahra Wagenknecht  (BSW) sind gespalten. Grünen- und SPD-Wähler stimmen der Aussage am meisten zu. 

Deutliche Ablehnung erfährt auch die Frage, ob die AfD in Regierungsverantwortung einbezogen werden sollte. Ausnahme, wen wundert’s: AfD-Wähler, die mit 89 Prozent dafür wären. Und auch hier sind Umfrageteilnehmer aus dem Osten Deutschlands geteilter Ansicht: 42 Prozent stünden einer Regierungsbeteiligung der Blauen positiv gegenüber, 41 Prozent lehnen dies ab. Ganz anders im Westen: Dort würden sich nur 29 Prozent der Befragten für eine Einbindung der AfD aussprechen, 51 Prozent lehnen dies ab. 

Und dann das nächste Paradox: Die relative Mehrheit aller Befragten (39 Prozent) glaubt, daß die bisherige Ausgrenzung der Partei durch die anderen der AfD (eher) geholfen hat. Außer den eigenen Anhängern sehen das vor allem Wähler von FDP, BSW und Union so. 29 Prozent sind hingegen der Ansicht, daß dies auf die Entwicklung der AfD keinen Einfluß hatte. Und lediglich zwölf Prozent glauben, daß dieser „Kampf gegen Rechts“ der AfD (eher) geschadet hat. 


Wie halten wir es mit der AfD? Eine INSA-Umfrage im Auftrag der JUNGEN FREIHEIT

INSA-Umfrage im Auftrag der JF 2.004 Personen ab 18 Jahren aus Deutschland nahmen vom 23. bis 26. August 2024 an der Befragung teil.

Umfrage und Grafiken in PDF Ausgabe