Mein „Tatort“ würde anders beginnen: #Kebekusstören. Schließlich sang Carolin Kebekus noch 2021 in ihrem Song, mit dem sie Kinder für die Corona-Impfung warb, daß Kinderkriegen einen umbringe. Offenbar, weil Kinder – gemäß Glaubensbekenntnis der Klimakirche – tödliche „CO2-Schleudern“ seien. Anders als im Herbst 1989, als alle gesellschaftlichen und politischen Veränderungen trotz ihres epochalen Charakters noch ganz rational zu fassen waren, kann ich diese Gegenwart, die jemand jüngst als eine Mischung von DDR 2.0 und Monty Python bezeichnete, nicht mehr verarbeiten – es sei denn in Ver(s)dichtung.
Daß Akif Pirinçci völlig ausgegrenzt worden ist, interessiert die deutsche Öffentlichkeit nicht.
Nach Solingen kann es nur heißen: „Kein Messer ist illegal“. Ist doch das deutsche Schlachthaus bald halal, wie es der bereits 2013 erschienene dystopische Text „Das Schlachten hat begonnen“ des deutsch-türkischen Schriftstellers Akif Pirinçci prophezeit hatte. Daß der scharfzüngige Autor für seine schonungslos offenherzige Sichtweise – faktisch die andere Medaillenseite von Sarrazins Bestseller „Deutschland schafft sich ab“ – inzwischen sozial völlig deklassiert und ausgegrenzt worden ist und jüngst für seinen Schreibdrang zu neun Monaten Gefängnis verurteilt worden war, interessiert die deutsche Öffentlichkeit nicht. Der an Kritiker der Flüchtlingspolitik gerichtete Satz des ermordeten Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke, „Wer diese Werte nicht vertritt, der kann dieses Land jederzeit verlassen“, wirkt hier – gerade im Hinblick auf den leidenschaftlichsten „Beutedeutschen“ im Bereich der Literatur – wie eine bitterböse Ironie der Geschichte. Stattdessen, als wäre es eine zynische Realsatire, ertönt die impertinente gedankenlose Rundfunkwerbung von MDR Sachsen-Anhalt: „Messerset, Messerset / In deinen Augen funkelt Mett“ – gefolgt von den Nachrichten über den beckmessernden islamistischen Mörder in der „Klingenstadt“, die Ende Juli der öffentlich-rechtlich bezahlten Fernsehmoderatin Dunja Hayali, die sich selbst als „Haltungsjournalistin“ bezeichnet, den Ehrenpreis „Die scharfe Klinge“ zugesprochen hatte, der am 29. November verliehen werden soll. Was für ein Irrsinn!
Doch vorher dürfte Spiegel-TV einschreiten wie jüngst in Halberstadt, weil hier ein halbes Dutzend angeblicher Neonazi-Kader aus Dortmund angeblich ein neues Aufmarschzentrum schafft. Doch bei der an jedem Montag am Domplatz startenden Demo von etwa 150 Personen stellen die „Dortmunder“ maximal ein Zehntel der Teilnehmer. Ein Polizist fragt mich derweil, ob ich von der „freien Presse“ sei – vielleicht meint er auch die Freie Presse aus der Stadt der „Hetzjagd“. Akustisch gejagt werden hier jedoch durch das Dutzend Antifa-Hanseln, das sich seit dem Spiegel-TV-Beitrag geradezu verdoppelt hat, Werteunion-Chef Hans-Georg Maaßen und die AfD – denn man schlage diese „braunen Kartoffeln“ zu „Kartoffelpüree“. Ein Teilnehmer der Montagsdemo trägt den selten blöden Spruch: „Auch die größte Lüge braucht immer noch jemanden, der sie glaubt“ von einem Brian Holland. Auf meine Frage, wer das denn sei, erklärt der junge Kerl stolz: „Das bin ich!“