Die New Yorker Psychologin Grace Burnham (Amber Heard) tritt 1890 eine Reise ins kolumbianische Hochland an, um auf der abgelegenen Hazienda des verbitterten Witwers und Großgrundbesitzers Don Nicolas Marquez (Eduardo Noriega) dessen elfjährigen Sohn Martin (Lorenzo McGovern Zaini) zu untersuchen. Die Dorfbewohner halten den Jungen, der zwei verschiedenfarbige Augen hat und sich gegenüber anderen Menschen seltsam abweisend und gleichgültig verhält, für vom Teufel besessen und werden in ihrer Meinung von Pfarrer Gavira (Yari Gugliucci) bestärkt.
Auch der Jesuiten-Pater Antonio, der geistliche Berater und Freund von Don Nicolas, glaubt Zeichen von Besessenheit bei Martin zu erkennen, besteht aber darauf, daß Grace den Jungen vor einem Exorzismus gründlich untersucht, um mögliche psychische oder neurologische Erkrankungen auszuschließen. Grace, die als Wissenschaftlerin an fortschrittliche Therapien glaubt, versucht den Jungen durch verständnisvolle Gespräche zu einem normalen Verhalten zu verhelfen, bemerkt jedoch schnell, daß seine geistige Störung nicht heilbar ist. Während sich zwischen ihr und Don Nicolas eine Liebesaffäre anbahnt, machen die aufgebrachten Bauern Martin für die durch eine Heuschreckenplage verursachte Mißernte und Hungersnot verantwortlich. Zudem hat eine unheimliche Seuche ihre Tiere befallen.
Grace weist zwar die Anschuldigungen der streng gläubigen Dorfgemeinde und ihres Pfarrers als reinen Aberglauben zurück. Doch stößt sie auf erbitterten Widerstand, zumal sich die unerklärlichen Vorfälle häufen und es schließlich im Umfeld des Jungen zu Todesfällen kommt. Angeführt von Pfarrer Gavini versuchen die Dorfbewohner und Bauern auch Don Nicolas, der sich ihnen in den Weg stellt, Grace und Martin zu lynchen …
Von der Werbung als „paranormaler Horrorfilm“ gepriesen, entpuppt sich „In the Fire“ (USA 2023) bereits nach kurzer Zeit als Psychodrama mit historischem Setting, das gleichwohl weder als das eine noch als das andere überzeugt. Tatsächlich hätte Conor Allyns „Thriller“, dem es sowohl an Spannung als auch an einem klischeefreien Konzept fehlt, das Zeug zu einem interessanten Duell zwischen Religion und Wissenschaft gehabt, aber leider sind die Grundlagen dafür mißlungen. Genrefans werden sich langweilen, und wer einfach eine packende Geschichte erwartet, wird bitter enttäuscht.
DVD/Blu-ray: In the Fire. Splendid Film 2024, Laufzeit etwa 84 Minuten