Nach einer Prognose der DZ Bank wird mehr als die Hälfte der deutschen landwirtschaftlichen Betriebe bis 2040 aufgeben. Damit setzt sich ein seit 1945 andauernder, stetig sich beschleunigender Prozeß fort. Allein seit 1995 ging die Zahl der Betriebe bis 2022 von 587.000 auf 258.700 zurück. Das rasante Höfesterben könnte für den Agrarökologen Lukas Egli auch durch mehr staatliche Unterstützung für gemeinschaftliche landwirtschaftliche Produktionsformen aufgehalten werden (Deutsche Universitätszeitung, 7/2024). In diese Richtung bewegt sich das Projekt „Solidarische Landwirtschaft“ (Solawi), an dem Egli gemäß der trotzigen Devise „Kleinbäuerliche Betriebe müssen erhalten werden“ am Leipziger Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung mitwirkt. Verbunden mit dem Anspruch, ökologisch zu wirtschaften, organisieren die Solawi-Netze ohne Umweg über den Markt den Direktverkauf an die Konsumenten. Während das Modell in Japan, Frankreich und der Schweiz seit den 1970ern etabliert ist, erlebe die deutsche Solawi-Bewegung, zu der heute lediglich 0,2 Prozent aller Höfe gehören, erst seit 2012 einen bescheidenen Aufschwung. Diese schwache Resonanz resultiert für Egli auch aus unzulänglicher Begleitforschung des deutschen Wissenschaftssystems mit seinen kurzatmigen Projektförderungen. (dg) www.duz.de