Der Energieversorger Badenova wirbt mit einem auf dem Rücken liegenden Käfer und dem Schriftzug „Jetzt wenden“ auf Plakaten für das „Wärmewendemachen“. Laut dem Kleingedruckten ist das alles „für unsere heimischen Tiere. Für unsere Region“. Wenn wir die Wende nicht schaffen, schaffe sie der Käfer angeblich auch nicht mehr. Die Wärmewende ist Teil der Energiewende und kann Fernwärme, Wärmepumpen, Solarthermie und Geothermie beinhalten. Letztere ist am Rheingraben unweit von Freiburg in Planung. Akzeptanz kann Badenova hier gebrauchen, denn die Gebäuderisse in Staufen haben in den Köpfen Spuren hinterlassen. Der Fehler wird sich nicht wiederholen, zu eindeutig ist das Problem mit aufquellendem Gestein ausgefallen. Aber muß man deshalb für die Akzeptanz der Wärmewende die Drohkulisse vom Tod der heimischen Tiere aufbauen?
Geschredderte Vögel wären sicher nicht weniger überzeugend als ein Käfer auf dem Rücken.
1983 wurde „Karl der Käfer“ vom Poptrio Gänsehaut besungen, der für den Straßenbau aus seinem Wald fortgejagt wurde. Da konnte man tatsächlich Gänsehaut bekommen. Je mehr Teer und Beton ausgegossen wurden, desto mehr mußte Natur weichen. Längst werden Artenschutzbelange bei Baumaßnahmen eingehend geprüft und oft teure Ausgleichsmaßnahmen geschaffen. Sind wir nun an einem Punkt, an dem ohne Geothermie und Solarkollektoren wieder die heimischen Tierarten auszusterben drohen? Dann sollte Badenova aber auch auf Windkraft verzichten, denn deren Nutzung schadet Insekten, Vögeln und Fledermäusen. Geschredderte Tiere wären sicher nicht weniger überzeugend als ein Käfer auf dem Rücken. Dazu bei Badenova aber kein Wort. Deren Aufsichtsratsvorsitzender ist Martin Horn, SPD-naher Oberbürgermeister von Deutschlands Grünenhochburg Freiburg. Denen dürfte die Badenova-Werbung gefallen, von dort weht der Wind. Mal sehen, wie lange noch.