© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 36/24 / 30. August 2024

Meldungen

Neuer Solarpark: Anwohner beklagen Brummgeräusch

LOBSTÄDT. Der Energiepark Witznitz, der sich über fünf Quadratkilometer ehemaliger Braunkohleabbauflächen südlich von Leipzig erstreckt, ist mit über 1,1 Millionen Solarmodulen die größte Photovoltaikfläche Europas. Die Nennleistung beträgt 650 Megawatt (MW), das sind theoretisch so viel wie der Siemens-Druckwasserreaktor des 2003 stillgelegten AKW Stade bereitgestellt hatte. Die Sollleistung wird jedoch nur in sommerlichen Sonnenstunden erreicht. Der im März ans Netz gegangene Solarpark, der die Größe von 700 Fußballfeldern einnimmt, ist zwar nicht so laut wie ein Windpark, aber er brummt: „Nicht sehr laut, aber ausdauernd. Tag und Nacht“, klagten Anwohner im MDR. Je nach Windrichtung seien die Gemeinden Rötha, Kahnsdorf, Neukieritzsch und Zwenkau betroffen. Höchstwahrscheinlich stammt das Brummgeräusch vom neuen Umspannwerk. Der Betreiber, die Move On Energy GmbH, die zur Bocholter Schmeing Energy Holding gehört, hat Lärmmessungen beauftragt und versprochen, Methoden zur Schallreduzierung zu prüfen. Das benachbarte Braunkohlekraftwerk Lippendorf, das 1999 ans Netz ging, liefert 1.750 MW Strom, 330 MW Fernwärme und durch seine Rauchgasentschwefelung jährlich eine Million Tonnen Gips (CaSO4) – und es ist keine Lärmquelle. (fis)

 moveon-energy.de/energiepark-witznitz




Wachteljagd auf dem Balkan sorgt für großen Aderlaß

RADOLFZELL. Die Stiftung Europäisches Naturerbe (Euronatur) und fünf Partnerorganisationen haben die Wachteljagd auf dem Balkan kritisiert. Die Wilderer stellten ab August nachts Klangattrappen auf Wiesen und Felder, um die Wachtelschwärme anzulocken, die Richtung Afrika in ihre Überwinterungsgebiete ziehen. Die Tiere lassen sich, angelockt durch die vermeintlichen Artgenossen, in der Dunkelheit nieder, und bei Sonnenaufgang schießen die Jäger die Hühnervögel dann ab. Die Wachtel in in ihrem nördlichen Verbreitungsgebiet durch Intensivlandwirtschaft selten geworden. „Der Aderlaß entlang des Adria-Zugwegs ist eine weitere Ursache, die zum Zusammenbruch der mitteleuropäischen Wachtelpopulationen führen könnte“, warnt die Würzburger Biologin Justine Vansynghel. In Ex-Jugoslawien und Albanien würden jährlich mindestens 160.000 Wachteln illegal getötet. (fis)

 www.euronatur.org/unsere-themen




Mieses Wetter und Politik belasten die Getreideernte

BERLIN. Der Deutsche Bauernverband (DBV) prognostiziert in seiner Erntebilanz 2024 eine Getreideernte von 39,3 Millionen Tonnen – das sind acht Prozent weniger als im Schnitt der Jahre 2019 bis 2023. „Eine extrem nasse Witterung von Herbst bis Frühsommer, fehlende Sonne und schließlich immer wieder Niederschläge zur Erntezeit, die die Mähdrescher häufig ausbremsten“, seien die Ursachen des Rückgangs, erklärte DBV-Präsident Joachim Rukwied. Um Erträge und Qualitäten künfig zu sichern, müßten „nicht-praktikable Vorgaben gestrichen werden! Es kann nicht sein, daß Qualitätsweizen nachgefragt wird, wir Landwirte aber aufgrund immer neuer Vorschriften – etwa bei der Düngung – nur noch Futterweizen erzeugen können“. (fis)

 www.bauernverband.de/standpunkte



Erkenntnis

„Frühere Mpox-Ausbrüche (Affenpocken) waren hauptsächlich durch zoonotische Übertragung bedingt, also von Tier zu Mensch. Jetzt erfolgt die Übertragung ausschließlich von Mensch zu Mensch. Ausschlaggebend dafür ist eine Genmutation, die in der Kongo-Region Süd-Kivu erstmals identifiziert wurde. Die Virusvariante Klade 1b verbreitet sich schnell und ausschließlich von Mensch zu Mensch, sowohl durch sexuellen Kontakt als auch durch Kontakte im selben Haushalt.“

Antonio Isidro Carrión Martín, spanischer Krankenpfleger und Epidemiologe der Médecins Sans Frontières (MSF)