© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 37/24 / 06. September 2024

CD-Kritik: Powerwolf – Wake Up the Wicked
Wenn die Wölfe kommen
Thorsten Thaler

Die Geschichte ist in ihrem Kern historisch verbürgt: Am 28. Oktober 1589 wird der Bauer Peter Stump (in manchen Quellen auch Peter Stubbe) in einem Werwolfprozeß zum Tode verurteilt. Er soll sich mit Hilfe eines Zaubergürtels des Teufels in einen Werwolf verwandelt haben und dergestalt nicht nur Nutztiere gerissen, sondern auch rund ein Dutzend Kinder ermordet haben, darunter seinen eigenen Sohn. Vorgeworfen wurde ihm zudem Inzucht und Kannibalismus. Drei Tage nach seinem unter Folter abgelegten Geständnis folgt seine Hinrichtung. Stubbe wird gerädert und lebendig gehäutet, ihm werden die Knochen gebrochen und Gliedmaßen abgetrennt, er wird geköpft und sein Körper auf dem Scheiterhaufen verbrannt.

Von diesem Geschehen berichtet jetzt die deutsche Heavy-Metal-Band Powerwolf in dem Song „1589“, enthalten auf ihrem neuen Studioalbum „Wake Up the Wicked“. Ein anderes Stück des Albums mit insgesamt elf Titeln erzählt von der französischen Widerstandskämpferin und Nationalheldin Jeanne d’Arc („Vom Himmel gesandt, kam, um das Land zu befreien“). Es steht zugleich für den unverkennbaren Stil der 2003 in Saarbrücken gegründeten Band: Stakkato-Riffs, Double-Bass-Drums, Chorgesang, schwungvolle eingängige Melodien, sakrales Pathos – und allem voran natürlich der hohe stimmliche Wiedererkennungswert des klassisch ausgebildeten Frontmanns Attila Dorn. 

Im Oktober gehen die Powerwölfe auf ihre „Wolfsnächte“-Tour, spielen sechs Konzerte auch in Deutschland. Hingehen!


Powerwolf Wake Up the Wicked Napalm Records (SVP) 2024  www.powerwolf.net https://napalmrecords.com