Publizistik zu Leni Riefenstahl kommt hierzulande ohne das Adjektiv „umstritten“ nicht aus. Obacht, dieser Satz stand vor vielen Jahren exakt wortgleich in dieser Kolumne schon einmal (Streifzüge vom 27. April 2018). Anlaß war damals eine erste Präsentation einzelner Objekte aus dem Nachlaß der 2003 im Alter von 101 Jahren verstorbenen Schauspielerin, Regisseurin und Fotografin. Riefenstahl hatte verfügt, daß ihn die Stiftung Preußischer Kulturbesitz nach dem Tod ihres vierzig Jahre jüngeren Lebensgefährten Horst Kettner (2016) als Schenkung erhält. Die Rede war von rund 700 Umzugskartons. Eine klitzekleine Auswahl des Inhalts wurde Pressevertretern seinerzeit bei einem Werkstattbesuch im Berliner Museum für Fotografie gezeigt. Doch warum diesen Satz heute wiederholen? Ganz einfach: Auf den noch bis Samstag laufenden Filmfestspielen in Venedig feierte vergangenen Donnerstag ein unter Federführung des Westdeutschen Rundfunks (WDR) entstandener Dokumentarfilm über das Leben und Wirken von Leni Riefenstahl Weltpremiere, die als „eine der umstrittensten Frauen des 20. Jahrhunderts“ gilt, wie es in einer Mitteilung des Senders heißt.
Der Disput über Leni Riefenstahl wurde schon zu ihren Lebzeiten immer wieder neu ausgetragen.
In der schlicht „Riefenstahl“ betitelten Doku (Regie: Andres Veiel) geht es natürlich um ihr Wirken während der NS-Zeit und ihre spätere Sichtweise darauf. Im Glutkern der Auseinandersetzung stehen Riefenstahls Propagandafilm „Triumph des Willens“ über den Reichsparteitag der NSDAP 1934 in Nürnberg und ihr zweiteiliger „Olympia“-Film (Fest der Völker/Fest der Schönheit) über die in Berlin ausgetragenen Olympischen Spiele 1936, für den sie übrigens bei den Filmfestspielen in Venedig ausgezeichnet wurde. Der Disput darüber wurde schon zu Riefenstahls Lebzeiten immer wieder neu ausgetragen. Der von Sandra Maischberger produzierte Dokumentarfilm will nun die von Riefenstahl zeitlebens vorgetragene Behauptung widerlegen, sie und ihre Kunst seien unpolitisch gewesen. Maischberger hingegen meint, Riefenstahl sei eine „durch und durch überzeugte Faschistin und Nationalsozialistin“ gewesen. So beschrieb es die Journalistin und Fernsehmoderatorin kürzlich in einem Interview mit der Zeit. Die Doku „Riefenstahl“ kommt am 31. Oktober in die Kinos.
„Jeden Morgen hat er das Gefühl, sich hinzusetzen und der Welt beim Vergammeln zuzusehen.“ (Aus dem Roman „Das Leben des Vernon Subutex 1“ von Virginie Despentes, 2017)
Am 16. September wäre die US-amerikanische Schauspielerin Lauren Bacall hundert Jahre alt geworden. Sie gehört für mich neben Katharine Hepburn, Elizabeth Taylor, Gina Lollobrigida, Rita Hayworth und Jane Russell zu jenen unvergessenen Leinwandgöttinnen der „goldenen Ära Hollywoods“, deren Filme ich immer wieder gern sehe, vor allem ihr Leinwanddebüt „Haben und Nichthaben“ an der Seite ihres späteren Ehemanns Humphrey Bogart, die Thriller „Tote schlafen fest (1946) und „Gangster in Key Largo“ (1948) sowie die Komödie „Wie angelt man sich einen Millionär?“