Über Berlin kann man eine Menge sagen, aber die Fußballfans behalten ihr Herz am rechten Fleck. Bei Hertha mobbten die Anhänger mit Dauerprotesten den Marketing-Vorstand weg, der aus Hertha eine NGO machte, den Spielern befahl für „Black Lives Matter“ auf die Knie zu fallen, die Regenbogenbinde einführte und sich im Olympiastadion einen Block voller Transen wünschte. Die Unioner zeigten ihren Widerstandsmut bereits immer wieder in der Corona-Zeit – und knöpften sich beim Bundesligaspiel gegen den FC St. Pauli (1:0) nun Innenministerin Nancy Faeser vor. Auf fünf große Banner, die fast über die gesamte „Waldseite“ hinter dem Tor gingen, schrieben sie: „Heimliche Hausdurchsuchungen und Gesichtserkennungssoftware: / Sich im Ausland frei und demokratisch geben. / Doch zuhause autokratische Phantasien ausleben? / Nancy Faeser, wer willst du sein? / Sozi oder Stasi-Schwein?“
Gegen Bespitzelungen reagieren die Unioner, die zu DDR-Zeiten der staatlich kleingehaltene Rivale des Serienmeisters und Stasiklubs BFC Dynamo waren, seit jeher allergisch. Ausgerechnet gegen St. Pauli, mit dem die Eisernen oft gleichgesetzt werden, zeigten sie, daß dieser Vergleich hinkt. Während die Hamburger von der Vereinsspitze bis zu den Anhängern regierungs- und antifatreu sind und die Journalisten sie daher absurderweise „rebellisch“ nennen, lebt in Köpenick wirklich der Geist der Freiheit. Wie sich die Zeiten ändern: Früher galt die Kritik gegen den „Großen Lauschangriff“ als links. Heute ist man rechts, wenn man sich dagegen wehrt, daß der Staat heimlich in den Wohnungen schnüffelt. Und daher ignorierten die Medien die wehrhafte Botschaft der Unioner auch völlig.