Patriot und Europäer. So nennt sich der 73jährige Michel Barnier aus Savoyen, Ex-Außen- und Agrarminister, langjähriger EU Kommissar und Brexit-Verhandler, auf seiner X-Seite. Jetzt soll er als Macrons Kandidat für das Amt des Ministerpräsidenten den „Cordon sanitaire“, den antifaschistischen Schutzwall gegen Marine Le Pens RN einreißen, denn nur mit dessen Unterstützung kann er regieren.
Parteichef Jordan Bardella hat eine Tolerierung bereits angedeutet, zumal Barnier verkündete, die Grenzen könnten nicht länger „offen wie ein Sieb“ bleiben. Das links-grüne Bündnis der Neuen Volksfront unter Führung des linksradikalen Demagogen und Deutschland-Hassers Jean-Luc Mélenchon hatte für seine Kandidatin keine parlamentarische Mehrheit finden können. Er läßt jetzt wie üblich Zehntausende in den Großstädten gegen den „Staatsstreich“ krawallieren und kündigt ab Oktober politische Streiks an. Unwahrscheinlich, daß der RN sein Mißtrauensvotum gegen Barnier unterstützen wird, obwohl dieser die zutiefst unpopuläre Erhöhung des Rentenalters von 62 auf 64 weiter durchsetzen will. Ein staatsmännisches Verhalten Le Pens könnte ihre Chancen bei den nächsten Präsidentschaftswahlen 2027 deutlich stärken.
Es scheint in jedem Fall an der Zeit, daß die Realitätsverweigerer der abgewrackten Berliner Ampel vom neuen Europa rechter Regierungen Kenntnis nehmen sollten: Ungarn, die Slowakei, Schweden, Finnland, die Niederlande, Italien, nunmehr Frankreich, und ab Ende September mutmaßlich Österreich.