Wenn nicht die Biologie das Geschlecht bestimmt, warum sollten wir uns bei der Festlegung der Jahreszeiten an so profane Dinge wie den Kalender halten oder davon abhängig machen, in welchem Winkel die Sonnenstrahlen am Tag auf die Erde treffen? Dachte sich wohl auch Venezuelas sozialistischer Machthaber Nicolás Maduro und dekretierte, daß Weihnachten in seinem Land bereits am 1. Oktober stattfinden soll. Es rieche schließlich schon weihnachtlich, außerdem sei das der Dank für das „kämpferische Volk“. Von dem allerdings 80 Prozent unter der Armutsgrenze leben und viele den autoritär Regierenden für einen Wahlfälscher halten, der mit dem vorgezogenen Advent bloß von den drängenden Problemen des Landes ablenken wolle. Doch auch diesseits des großen Teichs mag mancher gedacht haben, daß kalendarisch etwas durcheinandergeraten ist. Wie ein vorgezogener Aprilscherz las sich nämlich die Meldung, die ehemalige Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) schreibe an einem Buch über ihre Amtszeit; unter dem Titel „Auf Stöckelschuhen durch Absurdistan“. Doch die 59jährige bekräftigte: kein Witz. Tatsächlich waren hohe Absätze ihr Markenzeichen, das sie nicht in Absurdistan, aber in Niger beim Truppenbesuch unpassenderweise trug. Gestolpert ist sie dann nicht deswegen, auch nicht wegen eines Flugs mit ihrem Sohn im Dienst-Hubschrauber, sondern am Ende wegen eines Videos an Silvester, bei dem sie vor Böller-Kulisse meinte, sie habe wegen des Ukraine-Kriegs so viele interessante Menschen kennenlernen dürfen. Für den Rücktritt waren natürlich die Presse oder mißgünstige Genossen verantwortlich. Selbstkritik auf Maduro-Niveau. Also nix mit 1. April. Und da Weihnachten im Dezember bleibt, gibt’s erst jetzt, am Ende des Sommers, Spekulatius und Lebkuchen im Supermarktregal.