Mitte Juli konnten die Stiftung Preußischer Kulturbesitz, die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden und die Klassik-Stiftung Weimar einen von der Kulturstiftung der Länder ermöglichten triumphalen Erfolg des Kulturgutschutzes melden: Für 1,7 Millionen Euro ist ein Skizzenbuch Caspar David Friedrichs, das der Maler 1804 auf Wanderungen in der Elblandschaft um Dresden mit 33 Zeichnungen füllte, von den Nachkommen seines Freundes Georg Friedrich Kersting erworben worden. Der drohende Verkauf in die USA kam nicht zustande, weil die Berliner Kulturverwaltung das Skizzenbuch in ihr Verzeichnis national wertvollen Kulturgutes eintrug und damit ein faktisches Ausfuhrverbot verhängte. Was wiederum eine Debatte darüber auslöste, was zum Identität stiftenden kulturellen Erbe Deutschlands gehört, die jetzt der FAZ-Journalist Patrick Bahners und die Kulturwissenschaftlerin Charlotte Klonk (HU Berlin) zusammenfassen (Merkur, 9/2024). Ist sich die ehemalige Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) sicher, Friedrich und die Romantik stifteten nationale Identität, weil sie einen „Wesenszug deutscher Gesinnung“ repräsentierten, meldete sich mit Peter-Klaus Schuster, dem Ex-Generaldirektor der Staatlichen Museen zu Berlin, eine Stimme des kosmopolitischen Establishments zu Wort: Der Verkauf nach New York könnte dazu beitragen, die 1974 begonnene Befreiung Friedrichs aus dem „nationalen Ghetto“ fortzusetzen. Eine Auffassung, die Markus Hilgert, Generalsekretär der Kulturstiftung der Länder, teilt. Er meide den Begriff Identität und spreche lieber von der Bedeutung der Kultur nicht für Deutsche, sondern „für Menschen in Deutschland“. (wm) www.merkur-zeitschrift.de