Heil dir, Sonne! Heil dir, Licht! Heil dir, leuchtender Tag!“ So freudig erwacht Brünnhilde hoch oben auf einem Felsen aus ihrem langen tiefen Schlaf, in den Wotan sie verbannt hat, geweckt durch einen Kuß Siegfrieds, den furchtlosen Helden. Nach Klagen über ihr Schicksal, den Verlust der Unsterblichkeit als Walküre, und weiterem Zaudern gibt sie sich schließlich dem Werben Siegfrieds hin. Der auflodernde Liebesreigen, wie ihn Richard Wagner im dritten Akt seiner „Siegfried“-Oper beschrieben hat, ist einfach herzbezwingend („O Siegfried! Dein war ich von je! … Dein werd’ ich ewig sein!“).
In Neu-Bayreuth, den ersten Nachkriegsfestspielen ab 1951, war der Tenor Wolfgang Windgassen unangefochten der bedeutendste Siegfried-Darsteller. Diesen Platz teilten sich bei den Brünnhilde-Interpretinnen die schwedisch-amerikanische Sängerin Astrid Varnay und die aus Nürnberg stammende, sechs Jahre ältere Martha Mödl. Bis heute kabbeln sich Wagnerianer anhand von Tonaufnahmen darum, wem von beiden sie warum den Vorzug geben.
Dabei helfen kann jetzt die Erstveröffent-lichung eines „Siegfried“-Mitschnitts des Bayerischen Rundfunks vom 12. August 1955 mit Windgassen und der Mödl als rauschhaft entflammtes Liebespaar. Gehört werden kann er neben der bereits 2006 erschienenen „Ring“-Aufnahme aus dem gleichen Bayreuth-Jahr mit Astrid Varnay und Windgassen, der ersten dieses Werkes überhaupt in Stereo. In beiden Fällen gibt Hans Hotter den Wotan, und Joseph Keilberth dirigierte das Festspielorchester bravourös.
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