© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 38/24 / 13. September 2024

Meldungen

Nachrichtenagentur zieht Correctiv-Fake zurück

BERLIN. Die Nachrichtenagentur dts hat ihre Abnehmer dazu aufgefordert, eine auf das Medienunternehmen „Correctiv“ zurückgehende Falschmeldung über angeblich bei einem Potsdamer „Geheimtreffen“ geplante Ausweisungen deutscher Staatsbürger zu löschen. Zuvor zog sie die Nachricht selbst zurück. Im Namen des Staatsrechtlers Ulrich Vosgerau, der in Potsdam dabeigewesen war, hatte Rechtsanwalt Carsten Brennecke von der Kanzlei Höcker dts zuvor auf die irreführende Agenturmeldung hingewiesen. Darin hatte es geheißen, laut Correctiv sei in Potsdam über die Ausweisung deutscher Staatsbürger diskutiert worden. Das Oberlandesgericht Hamburg hatte bereits dem NDR und der „Tagesschau“ untersagt, diese Fake News zu verbreiten. Brennecke sagte: „Zahlreiche Nachrichtenportale, die die Falschbehauptung im guten Glauben an die Agenturmeldung weiter verbreiteten, haben diese Desinformation nun ebenfalls gelöscht.“ Dieser Fall zeige, daß die „irreführende Correctiv-Berichterstattung selbst seriöse Nachrichtenagenturen in die Irre führen“ konnte: „Correctiv hatte durch überzogene Wertungen bei vielen Lesern und Medien den Eindruck erweckt, es seien in Potsdam Ausweisungspläne für deutsche Staatsbürger diskutiert worden – was nicht der Wahrheit entspricht“, betonte Brennecke. Medien hätten die irreführenden Wertungen Correctivs so überspitzt, daß sie falsche Tatsachenbehauptungen verbreiteten. Brennecke: „Wer wie die dts Nachrichtenagentur solche Meldungen nicht als eigene Behauptung, sondern als angebliche Correctiv-Meldung verbreitet, hat das Glück, daß es dann mit der Löschung der Agenturmeldung getan ist.“ Wer aber wie andere Medien, zum Beispiel der NDR, die Falschbehauptungen als eigene Behauptung verbreite, für den werde es teuer: „Derjenige haftet auf Unterlassung und Kostenerstattung.“ (fh)




Hofreiter fordert „virtuelle Agenten“

BERLIN. Im Zuge des islamistsichen Anschlags in Solingen hat der Grünen-Bundestagsabgeordnete Anton Hofreiter (54) größere Anstrengungen im Kampf gegen Extremismus gefordert. „Eines der größten Probleme von Extremismus ist die Online-Radikalisierung“, sagte er den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. „Wir müssen die Verbreitung menschen- und verfassungsfeindlicher Inhalte im Internet stoppen.“ Verstöße gegen geltendes Recht müßten konsequent geahndet werden. Mit Blick auf Soziale Netzwerke heiße dies, daß sie „notfalls gesperrt werden“. Darunter falle auch X von US-Unternehmer Elon Musk. Dabei dürfe sich der Staat nicht vor neuen Technologien verschließen. Konkret schlug Hofreiter „virtuelle Agenten“ vor, die etwa Gruppen auf Telegram durchleuchten, um mögliche Straftäter zu identifizieren. (sv)



Aufgelesen

„Eine plurali­stische Gesellschaft kommt im Ideal ohne Gräben aus, vor allem deswegen, weil sie Differenz als Bereicherung und nicht als Bedrohung versteht.“

„Welt“-Chefreda­kteur Ulf Poschardt in der „Zeit“ vom 5. September 2024