Im föderalen Deutschland gibt es kein einheitliches, landesweites Handyverbot an Schulen. Tatsächlich sind sich die Bildungspolitiker noch nicht einmal einig, ob ihr Gebrauch im Unterricht positiv oder negativ einzuordnen ist. Besonders progressive Pädagogen betonen, daß die vielfältigen Funktionen moderner Smartphones sich kreativ im Unterricht einsetzen lassen und Schüler zur Mitarbeit motivieren und die störenden Auswirkungen auf die Konzentration und Fokussierung auf den Lernstoff locker aufwiegen. Die Untersuchung des Augsburger Bildungsforschers Klaus Zierer dürfte diese Argumente aber deutlich trüben. Eine Studie über Auswirkungen der Smartphone-Verbote an Schulen in Skandinavien, Spanien, Tschechien und England auf das soziale Wohlbefinden und die akademische Leistung hat deutlich positive Effekte nachgewiesen (Education Sciences, 9/24). „Dieses Ergebnis bestätigt die Erfahrungen vieler Lehrkräfte vor Ort: Das Smartphone in der Tasche oder auf dem Tisch kann Lern- und Bildungsprozesse verhindern. Zudem verschlechtern Smartphones das soziale Klima in Schulen, indem sie zwischenmenschliche Konflikte befeuern“, so Zierer. Dennoch empfiehlt der Professor für Schulpädagogik, ein Handyverbot mit Bildungsmaßnahmen zu kombinieren, die die Medienkompetenz der Schüler fördern. (bä) www.mdpi.com/journal/education