In den letzten Jahrzehnten haben kirchliche, um das Verhältnis von Christen und Juden geführte Debatten das „Problem der Landverheißung“, die Heimkehr der Juden nach Palästina und die Errichtung des Staates Israel als Zeichen der Treue Gottes gegenüber seinem Volk, eher gemieden. Zuletzt, so erinnert der in Bochum Systematische Theologie lehrende Günter Thomas, habe eine EKD-Studie von 1991 im Klartext formuliert, daß die Verbindung von Volk und Land für das Judentum unabdingbar sei (zeitzeichen, 7/2024). Seitdem habe sich der einst so sankrosankte „jüdisch-christliche Dialog“ und der dabei erarbeitete „Anti-Antijudaismus vollständig aufgelöst und den Raum frei gemacht für den „antisemitischen Antizionismus“, der sich heute, am Leitseil postkolonialer Theorie, als globale soziale Bewegung gegen das „weiße Siedlerprojekt“ des Staates Israel richtet. Kirchen, die theologisch derart abrüsteten, seien daher weithin unfähig, diese Bewegung als das zu erkennen, was sie ist: „eine Mischung aus unterkomplexer Geschichtsbetrachtung, ideologischem Schwindel und politischer Propaganda.“ Somit hätte die EKD durch „Löschung der Landthematik“ zur Dämonisierung des Zionismus beigetragen und sogar mit jüngsten Versuchen sympathisiert, Muslimen und Juden gleichen Anspruch auf Palästina zu sichern. (wm) https://zeitzeichen.net