© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 38/24 / 13. September 2024

Leserbriefe

Zum Schwerpunktthema: „Sie können es nicht“, JF 37/24

Falsch eingeschätzt

Ihr Titelbild bedarf einer kleinen, aber entscheidenden Korrektur: „Sie wollen es nicht!“ Und die scheinoppositionellen Brandmaurer (!) auch nicht. Sie verwandeln die einstmals angesehene Bundesrepublik Deutschland vor unseren Augen in eine lächerliche Kartoffelrepublik EUtschland. 

Deutschland ist verloren, weil die jetzt agierende Generation mehrheitlich erstens mit Deutschland nichts am Hut hat (vgl. unter anderem Habeck, Baerbock, Roth), zweitens nicht erkennt, daß die EU (undemokratisch, lobbyistisch, korrumpiert) nicht die Lösung ist, und drittens dem öko-sozialistischen Zeitgeist aufsitzt und staatliche Planwirtschaft für zielführend hält.

Herbert Otten, Hamburg




Rücktritt und Neuwahlen fällig

Spahn sagte, „Scholz ist das Gesicht des Scheiterns.“ Recht hat er, von Richtlinienkompetenz hat Scholz wohl nie etwas gehört, denn in einer Befragung in Weimar sagte ein Mann auf der Straße: „Scholz ist halt nur Buchhalter, aber kein Chef.“ – Volltreffer.Von Lindner stammt der Satz: „Lieber nicht regieren, als falsch regieren.“ Also Ampel, zieht doch bitte die Konsequenzen und erlöst uns durch Neuwahlen im Bund von dem Übel, das unser Land zugrunde richtet. Wer aber meint, man könne die Lage noch bis zum regulären Wahltermin in 2025 aussitzen, der bekommt die Rache zu spüren in noch höheren AfD-Prozenten. Wer nicht hören will, muß fühlen!

Dr. Kuno Zeller, Freiburg im Breisgau




Abgehobene, korrumpierte Politiker-Kaste

Ist das noch besonnene Politik? Oder etwas völlig Abgehobenes? In dieser Situation brauchen wir jetzt jedenfalls nicht banales Koalitions-Geplänkel und Diskussion über Köpfe und Parteien: wir brauchen endlich Menschen, denen das Wohl ihrer Mitmenschen wieder am Herzen liegt, die tatkräftig anpacken. Und nicht hohle Parteisoldaten, die nur schwurbeln und am Volk vorbei ihr eigenes Süppchen kochen. Berlin und Brüssel, ihr habt fertig; aber offenbar fehlt euch der Mut, es zuzugeben und Konsequenzen zu ziehen. Oder ihr seid ebenso korrumpiert von den Privilegien und Pensions-Ansprüchen der Politiker-Kaste, daß ihr keinen Ausweg mehr findet. Das alles macht die Sache aber nur noch schlimmer. Macht den Weg frei für Vernunft und endlich wieder gute Politik. 

Klaus-Erich Strohschön, München






Zu: „In der Zwickmühle“ von Dieter Stein, JF 37/24

Sich einfach einen Reim darauf machen

Die aktuelle Situation nach den Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen und die Aussicht nach der Bundestagswahl 2025 haben mich zu folgendem

Vierzeiler inspiriert: „Einmal Schwarz plus einmal Blau / das braucht Deutschland – ganz genau! / Einmal Schwarz plus mehrfach Rot / das macht größer Deutschlands Not!

Prof. Dr. Heinz Albert Friehe, Husum




Ohne die AfD längst eine Diktatur

Die Wahlen in Sachsen und Thüringen haben gezeigt, daß die demokratischen Regeln ausgesetzt werden, wenn es um die AfD geht. Die mehrheitliche Zustimmung der Bevölkerung zur AfD in den Wahlen hat trotz massenhafter Versuche, das Wahlvolk zu beeinflussen, zu krankhaften Reaktionen der regierenden Parteien eischließlich CDU/CSU geführt. Eine „Brandmauer“ gegen eine Partei ist eine Mauer gegen die Bevölkerung die diese Partei gewählt hat. Ohne die AfD wäre seit Regierungszeiten der CDU die BRD schon längst eine Diktatur. Die Corona-Zeiten haben gezeigt, wie schnell die Grundrechte der Bevölkerung aus fadenscheinigen Gründen ausgesetzt werden können. Das war Diktatur pur. Wollen wir hoffen, daß die Zahl der Menschen, die noch selbständig denken, zunimmt, damit die Regierung gezwungen wird, wieder zum Wohl des deutschen Volkes zu handeln. Eine Mauer ist auch ein Symbol für das dämonische Prinzip „Trenne, binde, herrsche“, das viele Nachfolger hat. Das göttliche Prinzip „ Verbinde und sei“ dagegen ist stärker und wird sich durchsetzen.

Dr. Ulrich Röhr, Hamburg






Zu: „Kontrollverlust ohne Ende“ von Michael Paulwitz, JF 36/24

Bis jetzt nur viel heiße Luft

Die Ampel macht mal wieder Symbolpolitik. Nicht das Messer ist das Problem, sondern der Messerstecher. Glauben die echt, ein Terrorist läßt sich durch Verbote abschrecken? Verbote müssen auch durch konsequente Kontrollen durchgesetzt werden  – dafür fehlt aber das Personal. Zudem erfolgt noch immer kein Schutz der Grenzen vor illegaler Einwanderung. Das Grundgesetz sagt aber klar: Wer aus einem Staat der EU oder einem sicheren Drittstaat einreist, hat keinen Asylanspruch. Da wäre eine entscheidende Stellschraube, ebenso in konsequenter Abschiebung aller nicht Asylberechtigten.

Bernd Vogel, Loxstedt




Das Schlachten hat begonnen

Der tödliche Messerangriff in Solingen ist ein weiterer kleiner Vorgeschmack dessen, was uns durch radikale Islamisten noch bevorstehen könnte: In Sure 8,12 f. wird – laut Koran-Kommentar – dazu aufgerufen, den Ungläubigen die Köpfe abzuhauen und alle Enden ihrer Finger. In späteren Suren werden entsprechend für die Ungläubigen Kleider aus Feuer bereitet, siedendes Wasser soll über ihre Häupter gegossen werden, geschlagen sollen sie werden mit eisernen Keulen etc. Alles begründet im Koran, dem Lesebuch, der „Wort für Wort“- Offenbarung Allahs, der „Betriebsanleitung“ für jeden gläubigen Moslem. Und die Frage nach dem „Warum“ ist vollkommen überflüssig, die Antwort lautet immer: aus Haß auf den Westen, aus Haß auf die „Ungläubigen“! Die vielgepriesene „bunte Vielfalt“ hat in Solingen versagt oder vielmehr mit tödlicher Gewalt zurückgeschlagen. Und ein Ende ist nicht abzusehen. Nur ein Einfältiger wird weiterhin – dem aktuellen Zeitgeist folgend – die Vielfalt preisen, ohne die tödlich tickende Zeitbombe dahinter wahrzunehmen.

Hanna-Ulrike Schulz, M.A., Bockhorn

 


Wo man singt, da laß dich nieder

Einer Messerattacke kann man ganz einfach „entgehen“: Möglichkeit 1, „Modell Henriette Reker“, eine Armlänge Abstand zum Messernden. Möglichkeit 2, „Singen, um den Messernden zu verunsichern“. Diese Empfehlung gab jüngst die Berliner Polizei. Der Leserbriefschreiber wählt die Möglichkeit 2. Wenn Gefahr eines Messernden droht, werde ich singen, um den Messernden möglichst zu vertreiben. Das einzige Risiko (Singen) besteht aber bei der Auswahl des Liedes. Vor dem Singen „döp dödö döp“, muß ausdrücklich gewarnt werden. Man entgeht eventuell der Gefahr des Abstechens, wird an Ort und Stelle aber von der Polizei verhaftet. Umstehende Passanten werden sofort Meldung erstatten (Omas gegen Rechts sind überall). Man hat also die Wahl zwischen Stich und deutscher Justiz. Für alle Mitarbeiter des Amtes für Gleichstellung sei explizit darauf hingewiesen, wenn ich Messernder schreibe, ist selbstverständlich auch die weibliche und sonstige Messernde gemeint. Wer ist für diesen Zustand die Hauptverantwortliche? Unsere beste aller Kanzlerinnen. Wie reagiert der deutsche Wähler? Dreißig Prozent sagen immer noch gut so, weiter so.

Karl Heinz Nusser, Roßhaupten





Zu: „Warnung an die Widerspenstigen“ von Gil Barkei, JF 36/24

Der Zensur in Europa Tür und Tor geöffnet

Wie beim Fall Julian Assange, der auch als „russischer Einflußagent“ diffamiert wurde, ist es unerheblich, wie man zu Pawel Durow oder Telegram steht, weil es um nichts anderes geht als um unser Recht auf Privatsphäre und die Verteidigung der Meinungs- und Pressefreiheit in Europa. Diese Rechte fordert die EU gerne gegenüber „autokratischen Regimen“ im Ausland ein, hat aber im Inneren längst die Axt an diese mit Regulierungen und willkürlichen „Hatespeech“-Interpretationen gelegt, was der Zensur und der Verfolgung im „Herzen der Demokratie“ Tür und Tor geöffnet hat. Die Vorgehensweise der französischen Justiz gegen Pawel Durow beweist dies. Wie wäre wohl die Reaktion in Paris, wäre Durow in Moskau wegen Verbreitung „pro-westlicher“ Inhalte festgenommen worden. Paris, Berlin und Brüssel würden toben und den russischen Botschafter einbestellen.

Marcel Jacobs, Hamburg





Zu: „Unsere Scharia ist das Grundgesetz“ von Daniel Holfelder, JF 36/24

Alternative Ahmadiyya-Gemeinschaft

Diesen Artikel über die Admadiyya möchte ich ergänzen durch meine eigene Erfahrung mit der Gemeinschaft in Frankfurt am Main während meines Studiums von 1968 bis 1974, und zwar zu einer ganz besonderen Entwicklung bei einem deutschen Ahmadi. Der Sohn meiner Vermieterin, Student mit dem Ziel Historiker, war bereits Mitglied der Gemeinschaft, als ich ihn kennenlernte. Ich war interessiert, mehr über den Islam zu erfahren und den Alltag kennenzulernen über die Kontakte in der kleinen Moschee zum Imam und anderen Mitgliedern der Gemeinde, die auch aus dem Ausland gekommen sind, wenn ihre Geschäftstermine paßten. In Erinnerung habe ich die Atmosphäre der Wertschätzung untereinander und mir gegenüber.

Zu meinem damals wie heute noch großen Erstaunen konnte ich feststellen, daß diese Wertschätzung innerhalb der Gemeinschaft bestehen geblieben ist, als er sich zu seiner Transsexualität bekannte und alle damals möglichen Handlungen unternommen hat zur Manifestation der Veränderung seiner sexuellen Identität. Diese Realität war für ihn als deutschem Staatsbürger Anfang der siebziger Jahre mit sehr heftigen Auseinandersetzungen und Widerständen begleitet. Sie hat dies alles ertragen und wurde getragen von ihren Mitgläubigen.

Dipl.-Psych. Gustav J. Brudy, Stockstadt am Rhein






Zu: „Der Nahe Osten kommt näher“ von Thorsten Hinz, JF 36/24

Unter Deutschen, oder: Holocaust-Buße

Ich stimme dem zu, was Thorsten Hinz über die zivilreligiöse Romantik in der deutschen Israel- und Migrationspolitik schreibt, ergänze aber: Der Modeschöpfer Karl Lagerfeld hat sehr zu Recht auf den Doppelfehler der Deutschen hingewiesen, zuerst Millionen von Juden ermordet und danach Millionen der schlimmsten Feinde Israels ins Land gerufen und gastfreundlich aufgenommen zu haben. Das von den Grün-Linken gefeierte multikulturelle Deutschland ist seinem Wesen nach nichts weiter als eine „Holocaust-Buße“, wie es treffend in dem Artikel heißt. Der antisemitische Rassismus und völkische Nationalismus Hitlers soll abgebüßt werden, indem Deutschland sich bedingungslos allen Flüchtlingsströmen dieser Welt öffnet und dabei als Nationalstaat zugrunde geht, Nationalnihilismus statt Nationalsozialismus also – ein Anti-Faschismus, der ganz im Banne des Hitler-Faschismus verbleibt und durch die bloße Umkehrung seiner Vorzeichen zu nichts Besserem führen kann, weil er nur als Bewegung von dem einem Extrem ins andere auftritt.

Das Verfallensein in dieses andere Extrem aber ist es nun, was uns als Deutsche hier und heute daran hindert, für Israel das zu tun, was wir ihm wirklich schuldig sind: immer und überall einer jeden Regung entgegenzutreten, die darauf abzielt, daß durch den Iran samt dem Netzwerk seiner Milizen zu Ende geführt wird, was Hitler halbfertig liegenlassen mußte. Denn dem politischen Islam gilt Israel, wie Thorsten Hinz richtig schreibt, nicht nur als ein politischer, sondern als „ein metaphysischer Gegner“, als der kleine Teufel, hinter dem der große Teufel USA steht.

Dr. Thomas Grüning, Stadtroda/Thüringen






Zu: „Irritierte Armee“ von Dieter Stein, JF 35/24

Noch nicht in der Mitte der Gesellschaft

Die Groteske um die Herausgabe eines ergänzenden Erlasses zur Traditionspflege der Bundeswehr und dessen umgehenden Widerruf beweist erneut, daß das Militär selbst nach 60 Jahren Innerer Führung immer noch nicht in der Mitte der Gesellschaft angekommen ist. Man muß schon hochgradig naiv sein anzunehmen, daß ein Abteilungsleiter ausgerechnet in der Hochburg der Mitzeichnungsorgien und des Absicherungsgedankens und nach den Wehrmachtsreinigungskampagnen in den Liegenschaften der Bundeswehr sowie den Initiativen zu Kasernenumbenennungen das Schriftstück im Alleingang verfaßt hat. Der Riesenverteiler enthält unter anderem die Büros von vier Staatssekretären und des Generalinspekteurs, selbst das Katholische Militärbischofsamt und das Bundessprachenamt wurden nicht vergessen. Interessanterweise fehlen ausgerechnet das Zentrum Innere Führung und das Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften. Daß das Schriftstück, indem lediglich die Bedeutung militärischer Exzellenz neben der Wertebindung ausgeführt wird, in Zeiten propagierter Kriegstüchtigkeit nach Skandalisierung in einem linken Nischenblatt umgehend exekutiert wurde, verrät allerdings etwas von der Wertebindung, auf die sich der Generalinspekteur in seinem Widerrufserlaß beruft. Was bleibt, ist die alte Weisheit Napoleons, daß Befehl und dessen Widerruf (ordre-contreordre-desordre) zum Chaos führen. Eine verunsicherte Truppe wird entweder ganz auf Tradition verzichten oder sich eigene Traditionen schaffen oder sich dort orientieren, wo man sich es gerade nicht wünscht.

Bernd Walter, Königs Wusterhausen