Die Umbenennung eines Großteils der Berliner Manteuffelstraße in Audre-Lorde-Straße war der grünen Bezirksbürgermeisterin von Friedrichshain-Kreuzberg, Clara Herrmann, ein Herzensanliegen. So werde nicht nur die seit 2005 geltende Regel durchgesetzt, Straßennamen künftig weiblicher zu gestalten, sondern die Ehrung der lesbischen, afroamerikanischen Feministin sei auch „ein wichtiger Schritt hin zu mehr Repräsentanz von LGBTQIA*, Schwarzer Menschen und People of Color im öffentlichen Raum“, wie Herrmann beim Umbenennungsfestakt im Juni lobte. Doch Berlin wäre nicht Berlin, wenn im woken Überschwang nicht auch eine gehörige Portion Dysfunktionalität zutage träte. Denn durch die wegen des alten Teilstücks der Manteuffelstraße nötige Vergabe neuer Hausnummern, die den Bewohnern nur verzögert oder gar nicht mitgeteilt worden sind, herrscht jetzt völliges Chaos bei Postboten und Lieferanten. „Hier hat jedes Haus drei Adressen“, klagte der 24jährige DHL-Bote Shame jüngst im Boulevardblatt B.Z., „die alte Manteuffel- und die neue Lorde-Adresse mit alter und neuer Hausnummer“. „Da lief wirklich alles schief“, muß auch Grünen-Politikerin Herrmann kleinlaut eingestehen.