Wohnungsnot: „Wenig Hoffnung auf Besserung“
MÜNCHEN. Der Digitalmanager Tobias Hartmann hat vor der „sozialen Sprengkraft“ des zunehmenden Mangels an bezahlbaren Wohnungen gewarnt. „Auf eine Zwei-Zimmer-Wohnung in Berlin etwa mit 59 Quadratmetern kommen derzeit im Schnitt 400 Anfragen in kurzer Zeit, dann wird die Anzeige schon wieder offline gestellt“, erklärte der Chef der MDax-Firma Scout24 SE, die das Portal Immoscout24 betreibt, im Handelsblatt. Eine Mietanzeige in der Hauptstadt erhalte 46mal so viele Anfragen wie eine Kaufanzeige: Die Lage für Mieter sei „prekär, und es gibt wenig Hoffnung auf strukturelle Besserung. Es fehlt an Angebot, und es wird zu wenig gebaut“, so Hartmann. Das liege an Politikversagen: „1990 gab es zirka 2,9 Millionen Sozialwohnungen in Deutschland, die Zahl ist Ende 2023 auf 1,07 Millionen gesunken.“ Wohnungsnot sei allerdings längst kein Armutsphänomen mehr: „Es trifft die Akademikerfamilie in der Großstadt, die beispielsweise wegen einer Eigenbedarfskündigung in ein ganz anderes Viertel ziehen muß, mit Schul- und Kitawechsel der Kinder. Oder die Krankenschwester, die gar keine bezahlbare Wohnung mehr findet und entweder 1,5 Stunden in die Stadt pendeln muß oder sich im Umland einen neuen Job sucht“, erläuterte der Scout24-Vorstand. (fis)
www.scout24.com/unternehmen
Höhere Krankenbeiträge für die Privatversicherten
KÖLN. In der privaten Krankenversicherung (PKV) werden die Beiträge im kommenden Jahr für zwei Drittel der Versicherten im Schnitt um 18 Prozent steigen. Über alle 8,71 Millionen PKV-Versicherten gerechnet betrage die durchschnittliche Erhöhung zwölf Prozent. Das teilte der PKV-Verband mit. Der Durchschnittsbeitrag werde 2025 bei 623 Euro pro Person und Monat liegen. In den vergangenen 20 Jahren waren die PKV-Beitragseinnahmen um durchschnittlich 3,1 Prozent pro Jahr gestiegen. Doch das reiche nicht aus, denn schon 2023 seien die medizinischen Leistungsausgaben um 13,5 Prozent gestiegen: „Größter Kostentreiber ist dabei der Krankenhausbereich, da Klinikaufenthalte einen hohen Anteil an pflegerischer Versorgung beinhalten. Denn die Kosten der Pflege sind zwischen 2021 und 2023 um 37,5 Prozent je durchschnittlichem Pflegetag im Krankenhaus angestiegen“, so der PKV-Verband. Selbst die Betreuung eines Neugeborenen sei im Schnitt um 18 Prozent teurer geworden. (fis)
www.pkv.de/wissen/beitraege