© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 43/24 / 18. Oktober 2024

Meldungen

US-„Geisterschiff“ in 3.000 Metern Tiefe geortet

NEW YORK. Wie die New York Times am 1. Oktober 2024 meldete, hat eine Unterwasserdrohne der Firma Ocean Infinity die Überreste der „USS Stewart“ in über 3.000 Metern Wassertiefe auf dem Meeresgrund achtzig Kilometer westlich von San Francisco lokalisiert. Dieser US-amerikanische Zerstörer galt im Zweiten Weltkrieg als „Geisterschiff“, was aus seinem ungewöhnlichen Schicksal resultierte. Die im September 1920 in Dienst gestellte Einheit gehörte zur Pazifikflotte der U.S. Navy und nahm im Februar 1942 an der Seeschlacht in der Straße von Badung teil. Dabei erhielt sie mehrere schwere Treffer, welche eine Reparatur im Hafen von Surabaja auf der indonesischen Insel Java nötig machten. Dort wurde die „Stewart“ von ihrer Besatzung auf Grund gelegt, als japanische Bodentruppen anrückten. Später sichteten US-Piloten das Schiff jedoch immer wieder inmitten der Marineverbände des Tenno-Reiches. Das resultierte daraus, daß die Japaner die „Stewart“ gehoben hatten und nun ihrerseits als „Geleitboot Nr. 22“ einsetzten. Dieses fiel dann im September 1945 wieder in amerikanische Hände und wurde schließlich am 24. Mai 1946 bei Schießübungen versenkt. (ts)

 www.nytimes.com/2024/10/01/science




Frühe Seßhaftigkeit in Nordafrika nachgewiesen

CAMBRIDGE. Vor 5.000 Jahren gab es in Nordwestafrika lediglich nomadisierende Jäger und Sammler. Diese bisherige Lehrmeinung wurde nun durch Funde in der archäologischen Stätte von Oued Beht in der marokkanischen Provinz Khémisset erschüttert. Hier entdeckte ein internationales Forscherteam um Youssef Bokbot vom Institut national des sciences de l’archéologie et du patrimoine (INSAP) in Rabat eine neolithische Bauernsiedlung aus der Zeit zwischen 3400 und 2900 v. Chr., in der mehrere hundert Menschen gelebt haben müssen, die Getreide, Erbsen und Oliven anbauten sowie Schafe, Schweine und Rinder züchteten. Damit ist Oued Beht die älteste Ortschaft in Afrika außerhalb des Niltals (Antiquity 8/2024). Gleichzeitig ergaben Genanalysen, daß die Bewohner drei Arten von Vorfahren hatten: Hirten aus dem Sahara-Gebiet und Zuwanderer von der Iberischen Halbinsel oder aus dem Nahen Osten. Des weiteren deuten Keramikreste und Steinäxte auf Handelsbeziehungen hin, die bis nach Südwesteuropa, Mesopotamien und Ägypten reichten. Angesichts dessen sehen die Forscher in Oued Beht nun die „Spitze eines Eisbergs“ neolithischer Siedlungen im Maghreb. (ts)

 www.cambridge.org/core/journals/antiquity



Erste Sätze

Der Feind habe uns nur äußerlich besiegt, schrieb im Januar 1871 ein verzweifelter Jules Michelet in seinem Florentiner Exil, aber, so fügte der große Historiker der Französischen Revolution mit trotzigem Stolz hinzu, den moralischen Sieg habe der barbarische Gegner dennoch nicht errungen.

Klaus-Jürgen Bremm: 70/71. Preußens Triumph über Frankreich und die Folgen, Darmstadt 2019



Historisches Kalenderblatt

19. Oktober 1944: 

Der japanische Vizeadmiral Ōnishi Takijirō ruft die Kampffliegereinheit Shimpū Tokkōtai ins Leben. Bis Ende des Krieges verüben aus dieser Truppe etwa 4.000 japanische Flieger die selbstmörderischen Kamikaze-Einsätze auf US-Kriegsschiffe.