© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 44/24 / 25. Oktober 2024

Aufgeschnappt
Berlin kapituliert im Fall Thälmann
Matthias Bäkermann

Mitten im Berliner Bezirk Prenzlauer Berg überragt eine 16 Meter hohe Monumentalstatue des Kommunisten Ernst Thälmann den gleichnamigen Park. Das vordemokratische Relikt aus DDR-Zeiten, das der Berliner Volksmund als Akronym aus „Lenin“ und „Thälmann“ „Ernst-Lehmann-Denkmal“ getauft hat, weil der sowjetische Bildhauer 1986 sehr stark die Gesichtszüge seines Revolutionführers in jene des KPD-Politikers einmeißelte, wird seit eh und je mit Graffiti verunstaltet. Rund 27.000 Euro mußte die Stadt allein in den vergangenen vier Jahren in die Reinigung des riesigen Sockels aus ukrainischem Granit investieren. Doch wie die B.Z. vergangenen Montag meldete, soll damit nun Schluß sein. „Aufgrund der hohen Kosten ist es nicht möglich, das Denkmal dauerhaft von Graffiti freizuhalten“, ließ das zuständige Bezirksamt Pankow wissen. Da die Fläche unter Thälmanns Arbeiterfaust seit dem Gazakonflikt 2023 zur Spielwiese diverser linker Gruppen wird, die mit Losungen wie „Free Gaza“, „FCK IDF“ oder aber auch „Tod der Hamas“ fast täglich ihr Revier markieren, muß trotz der hohen Priorität, die der Beseitigung „politisch bedenklicher“ Schriften zukommt, das Grünflächenamt im Fall Thälmann nun kapitulieren.