© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 47/24 / 15. November 2024

Nahostkonflikt auch beim Fußball
Importierte Gewalt
Fabian Schmidt-Ahmad

Wer ins Fußballstadion geht, um einfach den Alltag hinter sich zu lassen, die eigene Mannschaft anzufeuern und ein gelungenes Spiel zu sehen, der sollte dieser Tage genau hinschauen. Denn gibt er sich als Anhänger eines jüdischen Vereins zu erkennen, kann schnell die ganze Stadt zum blutigen Spielfeld werden.

So vergangenen Donnerstag, als der niederländische Erfolgsverein Ajax Amsterdam den israelischen Meister Maccabi Tel Aviv empfing. Der Ausbruch an Gewalt hatte mit dem eigentlichen Spiel nichts zu tun. Tatsächlich besitzt der niederländische Verein selbst eine jüdische Tradition. Das Spiel diente nur als Stellvertreter des arabisch-israelischen Nahostkonflikts.

Wo Juden in westeuropäischen Metropolen auf eine inzwischen zahlenstarke muslimische Population treffen, da bieten solche Ereignisse einen willkommenen Anlaß zur Neuaustarierung von Machtverhältnissen. Die nächste Gelegenheit ist das Uefa-Nations-League-Spiel am Donnerstag zwischen Frankreich und Israel in Paris. Deutsche Städte sind da keine Ausnahme.

Zeitgleich mit den Krawallen in Amsterdam soll es nach einer Partie zwischen den Jugendmannschaften DJK Schwarz-Weiß Neukölln und TuS Makkabi in Berlin zu Angriffen auf die Spieler des jüdischen Vereins gekommen sein. Die Jugendlichen berichteten von einem Mob, der sie mit Knüppeln und Messern vertrieb. Der Fußball als „Integrationsmotor“? Fragt sich, was man unter Integration versteht.