© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de   15/98 03. April 1998

Überall konnte man sie sehen: bunte Halstücher, Wimpel, lederne Kniebundhosen. Weit über 1.200 Pfadfinder und Vertreter der Bündischen Jugend fanden bei strahlendem Wetter den Weg in die Würzburger Kongreßhalle, um am 7. Singe- und Instrumentalwettstreit teilzunehmen. Ein großes Erlebnis für jeden Pfadfinder und Jugendbewegten. Das größte musikalische Pfadfindertreffen, das sein norddeutsches Pendant im „Hamburger Singewettstreit" hat, fand heuer zum dritten Mal in Würzburg statt.

25 Gruppen warben mit ihrem Können um die Gunst der Jury. Preise gab es für den ersten Platz der jeweiligen Kategorie. Die konservativen Bünde wie Freibund und der Singkreis der Deutschen Hochschulgilde München haben sich dieses Jahr erstmals in der Vorentscheidung unter den Sängern nicht halten können. Den ersten Platz errang die virtuose Fahrtengruppe Jona von der Katholischen Pfadfinderschaft Europas (KPE), die, wie in vorangegangenen Jahren, auch heuer wieder zu den besten Bünden zählte. Am erfolgreichsten war der Deutsche Pfadfinderbund. Er siegte in den übrigen drei Kategorien.

Auffällig ist, daß immer mehr ausländische Lieder gesungen werden. Die Anzahl der irischen, französischen, kroatischen, russischen, afrikanischen und jiddischen Darbietungen betrug etwa die Häfte aller vorgetragenen Lieder. Die Qualität der musikalischen Leistungen ist zwar durchaus unterschiedlich, jedoch müssen alle Lieder „handgemacht" und in Wort und Weise im weitesten Sinne eine Nähe zum bündischen Leben aufweisen. Die Veranstalter wollen beweisen, daß auch im Computerzeitalter Jugendliche noch Spaß am gemeinsamen Singen und Musizieren finden. Ein Vorhaben, das jedes Jahr aufs Neue gelingt.