© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    19/98  01. Mai 1998

 
 
Republikaner: Bayernwahl nächster Schwerpunkt
"Andere Situation"
von Dieter Stein

Herr Dr. Schlierer, wie bewerten Sie ein Wahlergebnis mit 12,9 Prozent DVU und 0,7 Prozent Republikanern?

SCHLIERER: Für uns ist das eine Niederlage. Bedauerlich ist vor allem, daß uns die Listenverbindung von einer kleinen Gruppe sabotiert wurde.

Rechnen Sie mit der DVU als Gegner bei der Bayern- und Bundestagswahl?

SCHLIERER: Offiziell hat sich Frey ja noch nicht entschieden. Wenn er bei der Bundestagswahl antreten sollte, dann kann uns das sicher Stimmen kosten.

Bei den Wahlen zuvor, wo sie konkurrierten, landeten sie beide unter der Fünf-Prozent-Hürde.

SCHLIERER: Zumindest in Bayern und Baden-Württemberg finden Sie eine ganz andere Ausgangslage als beispielsweise in Norddeutschland oder den neuen Bundesländern.

Aber wie wollen Sie gegen derartig massive Werbeauftritte der DVU antreten?

SCHLIERER: Frey hat auch schon in der Vergangenheit Wahlkämpfe geführt, die zwar mit großer Wucht und primitiven Parolen ausgestattet waren, die aber trotzdem erfolglos geblieben sind. Dies könnte höchstens relevant werden bei einem Antritt in Mecklenburg-Vorpommern, weil dort die Verhältnisse ähnlich sind wie in Sachsen-Anhalt.

Frey will nun Franz Schönhuber als Kandidaten in Bayern gewinnen. Machen Sie sich Sorgen?

SCHLIERER: Selbst in neueren Veröffentlichungen äußerte sich Schönhuber in drastischer Weise über Herrn Frey. Ich erinnere nur an ein Spiegel-Interview, wo Schönhuber erklärt hatte, es werde nie eine Verbindung mit dem "NS-Devotionalienhändler Frey" geben. Da erübrigt sich jeder Kommentar.

Wie ist Ihre Strategie bis zur Bundestagswahl am 27. September?

SCHLIERER: Unser Schwerpunkt wird die Landtagswahl in Bayern sein. Hier laufen die Vorbereitungen unter Hochdruck. Das ist eine ganz andere Situation als in Sachsen-Anhalt. Wir haben zum ersten Mal alle 108 Wahlkreise besetzt. Das ist vorher selbst Schönhuber nicht gelungen.


 
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