© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    41/98  02. Oktober 1998

 
 
Republikaner: Als stärkste rechte Partei behauptet
Im Südwesten zugelegt
von Hans-Peter Rißmann

Mit einem blauen Augen davongekommen sehen sich die Republikaner nach dieser Wahl. Der gefürchtete Durchmarsch der DVU blieb aus. Frey hatte offenbar geblufft und seine Möglichkeiten waren überschätzt worden. "Wir haben unser Wahlziel nicht erreicht", kommentierte Parteichef Schlierer den Ausgang der Wahl dennoch. Angesichts der gesteigerten Konkurrenz aus DVU, NPD, Pro DM und BFB seit es ein Erfolg, das Stimmenergebnis von 1994 mit 1,8 Prozent gehalten zu haben. Das schwache Abschneiden der DVU sieht er als Beleg dafür, daß "eine Rechtspartei für Bürger nur vertrauenswürdig ist, wenn sie solide Sacharbeit und Persönlichkeiten statt Parolen bietet".

Am stärksten schnitten die Republikaner in ihrem Stammland Baden-Württemberg ab, wo sie teilweise ihre Stimmenergebnisse von 1994 sogar verdoppeln konnten. Spitzenergebnisse kamen aus den Wahlkreisen Biberach (7,0), Backnang (6,1), Heilbronn (6,4) und Schwäbisch Hall (6,3). In Baden Württemberg sind die Republikaner schon seit 1992 mit einer Fraktion im Landtag unter Führung von Rolf Schlierer vertreten. Im Landesschnitt verbesserten sie sich bei der Bundestagswahl von 3,1 auf 4,0 Prozent. Die Republikaner schnitten weiterhin überdurchschnittlich in Bayern (2,6), Berlin (2,4), Hessen (2,3), Rheinland-Pfalz (2,1) ab.

"Wir bleiben die führende Kraft im rechten Spektrum", erklärte Schlierer. er kündigte an, nun sich um einen engeren Zusammenschluß mit DSU und BFB zu bemühen, die "auf dem Boden der parlamentarischen Demokratie" stünden. Den Republikanern war für den Fall eine Zerreißprobe vrohergesagt worden, wenn es der DVU gelungen wäre, in den Landtag von Mecklenburg-Vorpommern einzuziehen und beim Budnestagswahlergebnis stärkste Kraft zu werden. Beides ist nun nicht eingetroffen, weshalb Schlierers Position gestärkt sein dürfte.

Fraglich ist jedoch, ob ein Zusammengehen mit DSU und BFB gelingt und nicht an den Widerständen der betreffenden Parteien scheitert, die auf Eigenständigkeit bestehen.


 
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