© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    41/98  02. Oktober 1998

 
 
NPD: In Vorpommern am stärksten
Einzelne Hochburgen
von Christian Uebach

Die Nationaldemokratische Partei Deutschlands (NPD) erlangte bei den Wahlen zum 14. Bundestag vergangenen Sonntag bundesweit 0,3 Prozent der Zweitstimmen. Der Vergleich zwischen den alten und den neuen Bundesländern, Berlin mit einbezogen, zeigt, daß die NPD in Mitteldeutschland prozentual gesehen dreimal so viele Stimmen auf sich ziehen konnte wie im Westen. Während die Nationaldemokraten in den alten Bundesländern durchschnittlich auf knapp 0,2 Prozent kamen erreichten sie in den neuen Ländern im Schnitt 0,6 Prozent. Die NPD kandidierte in Thüringen jedoch nicht, weil es der Partei hier nicht rechtzeitig gelang, im Vorfeld der Wahl die rund 2000 für die Kandidatur nötigen Unterstützungsunterschriften zu sammeln. In Westdeutschland war die NPD in Hessen, im Saarland und in Bremen am erfolgreichsten, wo sie jeweils auf 0,3 Prozent der Zweitstimmen kam, in Rheinland-Pfalz erreichte sie 0,2 Prozent. In den übrigen alten Bundesländern lag sie jeweils bei rund 0,1 Prozent.

Die meisten Kreuze sammelte die NPD in Sachsen mit 1,2 Prozent der Zweitstimmen, gefolgt von Mecklenburg-Vorpommern, mit 1,0 Prozent und Brandenburg, mit 0,8 Prozent. In Berlin gaben 0,4 Prozent der Wähler ihre Zweitstimme der NPD, in Sachsen-Anhalt lag die Partei mit 0,3 Prozent im Bundestrend.

Interessant ist das NPD-Wähler-Verhalten in Mecklenburg-Vorpommern am vergangenen Sonntag. Die NPD-Hochburgen des Landes befinden sich auffälliger Weise alle im östlichsten Teil Mecklemnburgs und in Vorpommern. Im Bundestagswahlkreis Stralsund-Rügen-Grimmen gaben 1,5 Prozent der Wähler ihre Zweitstimme der NPD und im Wahlkreis Neustrelitz-Straßburg-Pasewalk-Ueckermünde-Anklam 1,8 Prozent. Bei der Auszählung der Stimmen zur Landtagswahl bestätigte sich der Eindruck einer überdurchschnittlich starken NPD-Anhängerschaft in den östlichen Landesteilen. Landesweit wollten zwar nur 1,1 Prozent der Stimmberechtigten die NPD in den Landtag wählen. Im Landtagswahlkreis Stralsund II wünschten jedoch zum Beispiel 1,9 Prozent einen Einzug der Nationaldemokraten, in Ostvorpommern II 2,1 Prozent, in Ostvorpommern I gar 2,3 Prozent und in Uecker-Randow I 2,4 Prozent. Bei der Wahl zum Landtag entschlossen sich also in diesen NPD-Hochburgen deutlich mehr Bürger, für die Nationaldemokraten zu stimmen, als bei der Bundestagswahl.


 
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