© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    44/98  23. Oktober 1998

 
 
Schulen: Türkische Kinder werden indoktriniert
Gebetsartiges Ritual
(JF)

Türkische Kinder in Deutschland werden im Rahmen eines muttersprachlichen Ergänzungsunterrichts an öffentlichen Schulen von türkischen Lehrern regelrecht indoktriniert. Wie der Spiegel in seiner jüngsten Ausgabe berichtete, bestreiten die Generalkonsultate der Türkei zwar den Sprachunterricht am Nachmittag, finanzieren aber heimlich einen Teil des türkischen Lehrpersonals. Insgesamt soll die Türkei fast 500 Lehrer nach Deutschland entsendet haben, um den über 193.000 türkischen Kindern hierzulande traditionelle heimatliche Wertvorstellungen nahezubringen. So heißt es in einem Sozialkunde-Lehrbuch etwa: "Der Vater muß für die Einkünfte der Familie sorgen. Die Muter ist für den Haushalt zuständig. Sie wäscht die Wäsche, kocht das Essen und macht die Hausarbeit."

Jede Unterrichtsstunde beginnt nach Informationen des Hamburger Nachrichtenmagazins mit einem "propagandistischen Ritual", bei dem die Kinder dem Lehrer wie bei einem Gebet nachsprechen: "Ich bin Türke, ich bin fleißig, mein Ziel ist, meinen Leib meinem Land zum Geschenk zu machen."

Die türkischen Staatslehrer "bringen den Kindern Dinge bei, die sie hier in der Gesellschaft nicht gebrauchen können. Sie versuchen die türkische Kultur und Einstellung weiterzuentwickeln, aber das gehört nicht hierher", zitiert der Spiegel Ertekin Özcan vom türkischen Elternverein Berlin-Brandenburg.

Der muttersprachliche Ergänzungsunterricht an öffentlichen Schulen in Deutschland basiert auf einer Richtlinie der Europäischen Gemeinschaft von 1977 über "die schulische Betreuung der Kinder von Wanderarbeitnehmern". Den ausländischen Kindern sollte damit die Wiedereingliederung in ihre Heimat erleichtert werden. (JF)


 
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