© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 45/98 30. Oktober 1998 |
||||
Meldungen Erstes AKW könnte im Jahr 2000 vom Netz gehen HAMBURG. Das erste Atomkraftwerk in Deutschland könnte schon im Jahr
2000 abgeschaltet werden. Diese Ansicht vertrat der niedersächsische Umweltminister
Wolfgang Jüttner (SPD) in einem Interview mit der Hamburger Zeit. Anders als Gerhard
Schröder halte er eine Laufzeit von 30 Jahren bis zum Abschalten des letzten der 19
Atommeiler für unangemessen lang. Atom-Endlager Sierra Blanca wird nicht gebaut AUSTIN. Das umstrittene US-Atommüllendlager in Sierra Blanca wird nun
doch nicht gebaut. Am vergangenen Freitag verweigerte die zuständige Umweltbehörde des
US-Bundesstaates Texas die Baugenehmigung für die in unmittelbarer Nähe zur
mexikanischen Grenze geplanten Deponie. Dem Beschluß ging ein Anhörungsmarathon im
texanischen Austin voraus. Über Stunden hinweg trugen Gegner und Befürworter der Anlage
ihre Argumente vor. Gegen Abend gab die Umweltbehörde dann die Entscheidung bekannt:
"Wegen erheblicher Sicherheitsbedenken wird die Errichtung des Atomendlagers für
schwach- und mittelradioaktive Abfälle abgelehnt." Wissenschaftler warnen vor Vier-Nonylphenol NÜRNBERG. Der Bund Naturschutz in Bayern (BN) hat ein sofortiges Verbot für alle hormonell wirksamen Chemikalien gefordert. Stoffe wie beispielsweise das weitverbreitete Vier-Nonylphenol müßten aufgrund neuerer Forschungsergebnisse als krebsfördernd gelten und führen außerdem zu einer Zunahme von Fortpflanzungs- und Entwicklungsstörungen, erklärte der BN-Landesbeauftragte Hubert Weiger. Die wie das weibliche Geschlechtshormon Östrogen wirkende Chemikalie wird nach Angaben Weigers für die Produktion von Schmierstoffen, Pestiziden und Sprühlacken sowie in Plastik verwendet. Bisher ging man davon aus, daß das Vier-Nonylphenol gänzlich von der Leber abgebaut werde. Wie das Max-Planck-Institut für Verhaltensphysiologie in Seewiesen jetzt betonte, reichere sich die Substanz auch in anderen Körperorganen einschließlich des Gehirns an und wirke damit direkt auf das zentrale Nervensystem. Bei Tieren habe man eine Verringerung der Fruchtbarkeit, eine Verweiblichung der Männchen und ein verändertes Sexualverhalten feststellen können. Beim Menschen werde eine Abnahme der Spermienzahl diskutiert. Dem Institut zufolge werden in Deutschland jährlich rund 35.000 Tonnen der Chemikalie hergestellt. |