© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 46/98 06. November 1998 |
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Meldungen Churchill wollte Ruhrgebiet mit Giftgas bedecken LONDON. Der britische Premierminister Winston Churchill hat im Sommer 1944 einen
Giftgasangriff auf Deutschland erwogen, um so den Zweiten Weltkrieg für die Alliierten
entscheiden zu können. Das berichtete die Tageszeitung The Guardian unter Berufung auf
ein erst jetzt in einem öffentlichen Archiv entdecktes Memorandum. Wie die in London
erscheinende angesehene Zeitung schreibt, habe Churchill die Führung der Streitkräfte
gefragt, ob ein Angriff mit Senfgas Städte im Ruhrgebiet "soweit bedecken kann, daß
der größte Teil der Bevölkerung medizinischer Behandlung bedarf". Churchill
erwägte dem Bericht zufolgte den Einsatz von Giftgas, wenn es für die Briten "um
Leben und Tod geht" oder der Krieg "um ein Jahr verkürzt werden kann",
zitiert die Zeitung das Dokument. Der Sekretär des Kriegskabinetts, General Hastings
Ismay, teilte dem Premier später mit, daß ein Giftgasangriff auf Deutschland keine
kriegsentscheidende Bedeutung habe. Daraufhin verzichtete Churchill auf den Einsatz
chemischer Waffen. BERLIN. Der stellvertretende Direktor des Jüdischen Museums in Berlin, Tom
Freudenheim, strebt eine umfassende Zusammenarbeit seines Hauses mit anderen jüdischen
Einrichtungen an. Parallel zur Dauerausstellung bereite er ein Informationszentrum vor,
das über jüdische Gedenkstätten, Museen, Veranstaltungen und Projekte in Deutschland
Auskunft geben soll, erklärte Freudenheim. In enger Kooperation mit den Berliner
Universitäten, der Gedenkstätte "Topographie des Terrors" und weiteren
wissenschaftlichen Instituten plane er außerdem ein Forschungszentrum mit angeschlossenem
Archiv, das einen umfassenden Überblick über laufende Forschungsprojekte ermöglichen
soll. Bis zum Eröffnungstermin des Museums im Oktober 2000 will Freudenheim Führungen
durch den bereits im kommenden Januar fertiggestellten Bau des Architekten Daniel
Libeskind anbieten. MOSKAU. Bei einem Anschlag in der Stadt Podolsk südlich von Moskau ist ein Denkmal
für den letzten russischen Zaren Nikolaus II. in die Luft gesprengt worden. Wie die
Nachrichtenagentur Itar-Tass berichtete, wurde die Statue völlig zerstört, der Sockel
beschädigt. Ebenfalls in einem Vorort von Moskau war bereits im April 1997 eine Statue
des russischen Zaren gesprengt worden. Beide Denkmäler wurden von dem Künstler
Wjatscheslaw Klikow gestaltet . Offenbar "jagten" Wandalen seine
Nikoalsu-Statuen, sagte Klikow. HAMBURG. Nach Recherchen der Welt am Sonntag soll auf deutsche Banken eine neue Klage wegen ihrer Geschäfte in der NS-Zeit zukommen. Wie die Hamburger Wochenzeitung in ihrer letzten Ausgabe berichtet, reichte Mel Weiss, einer der renommiertesten amerikanischen Anwälte, am Mittwoch vergangener Woche eine zweite Sammelklage gegen deutsche Kreditinstitute ein. Er habe dabei die Unterstützung des World Jewish Congress. Ermals werde darin neben der Deutschen Bank, der Dresdner Bank und 100 weiteren namentlich nicht aufgeführten Instituten auch die Commerzbank verklagt, berichtet die Zeitung. Die Klage wurde beim Eastern District Court in New York erhoben. |
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