© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    48/98  20. November 1998

 
 
Nachrichten, Personen & Termine

Brennstoffzelle

Die Gas-, Elektrizitäts- und Wasserwerke Köln AG beabsichtigt im Klärwerk Köln-Rodenkirchen eine Brennstoffzelle einzusetzen. Die technische Innovation dabei liegt in der Aufbereitung des Klärgases. Es handelt sich um die erste Anwendung dieser Art in Europa. Die Kosten für die Errichtung der Anlage betragen rund 2,3 Millionen Mark. In den anderen Kölner Klärwerken wird das Faulgas in thermischen Blockheizkraftwerken verbrannt.

 

Einwegflaschen

Als eine "Flasche der Unvernunft" hat der BUND die neue PET-Mineralwasserflasche von Gerolsteiner bezeichnet. Der größte Mineralwasserabfüller beschreite mit dieser Plastikflasche einen ökologisch bedenklichen Sonderweg, erklärte der Abfallexperte Walter Jungbauer. Die PET-Flasche sei nur eine "verkappte Einwegflasche". Ökologisch widersinnig sei auch das Design der Flasche als individuelles Markenprodukt. Die Folge sei, daß die Flaschen nur von Gerolsteiner wiederverwendet werden können. Sie müßten immer zu den wenigen zentralen Abfüllzentren zurückgebracht werden. Das bedeutet einen erhöhten Transportaufwand mit längeren Wegen – also mehr Lkw auf der Straße, mehr Diesel-Verbrauch, mehr Luftverschmutzung, mehr Lärm.

 

Insektizide

In Großbritannien leiden tausend von Schafzüchtern unter schweren Depressionen, Gedächnisschwäche und Schlaflosigkeit. Ursache sind offenbar chemische Mittel, mit denen sie die Tiere gegen den Parasitenbefall behandeln. Möglicherweise beeinträchtigen in den Insektiziden enthaltene "Organophosphate" das menschliche Gehirn und lösen die Leiden aus, berichtet das Wissenschaftsblatt New Scientist.

 

Altbausanierung

Wie die Zeitschrift natur in ihrer aktuellen Ausgabe berichtet, verbrauchen Altbauten aufgrund ihrer schlechten Bausubstanz zum Teil mehr als 400 Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr an Heizenergie. Nach der seit 1995 gültigen Wärmeschutzverordnung dürfen es bei neuen Einfamilienhäusern noch höchstens 100 Kilowattstunden sein. Würde das vorhandene Einsparpotential genutzt, könnten pro Jahr rund 28 Milliarden Liter Heizöl eingespart werden.

 

Atomkraftwerke

Der BUND hat gefordert, daß osteuropäische Staaten ihre risikoreichen Atomkraftwerke vor einem EU-Beitritt stillegen. Der energiempolitische Sprecher des BUND, Klais Traube, erklärte, die Reaktoren sollten besser abgeschaltet als mit EU-Geldern kostspielig auf westlichen Standard gebracht zu werden. "Die EU darf dort nicht länger Milliarden für die Nachrüstung maroder AKWs verpulvern", erklärte Traube. "Statt dessen muß sie Energiesparen und Energie-Effizienz im Stromsektor der betreffenden Länder fördern."

 

Miesmuscheln

Flundern, Seezungen und Miesmuscheln im Bristol-Kanal, der Mündung des Severn südlich von Wales, sind nach einem Bericht des Magazins New Scientist stark mit radioaktivem Tritium versucht. Quelle der radioaktiven Substanz sei eine Fabrik der Firma Nycomed Amersham nahe der Stadt Cardiff, die Markierungsstoffe für medizinische Anwendungen herstellt.

 

Abfall

Die Brandenburger produzieren immer weniger Müll. Bei konstanten Gebühren sei die Abfallmenge 1997 mit 2,23 Millionen Tonnen im Vergelich zum Vorjahr um 16 Prozent gesunken und das Wertstoffaufkommen um zwei Prozent gestiegen, verlautet aus dem Umweltministerium. Die Zahl der Deponien sank seit der Wende von rund 2.000 auf 68.

 

Naturschutzgebiet

Neben dem in Teltow-Fläming gelegenen 4.000 Hektar umfassenden Naturschutzgebiet Forst-Zinna-Jüterbog soll 1999 bei Lieberose (Dahme-Spreewald) ein weiteres großes Totalreservat entstehen, berichtet die Zeitschrift Grünstift. Damit setzt Brandenburg seine konsequente Naturschutzpolitik bei der Umwandlung ehemaliger russischer Truppenübungsplätze fort.


 
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