© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    50/98  04. Dezember 1998

 
 
Parteien: Kontakte zwischen REP und DVU
Kräfte bündeln
Thorsten Thaler

Mit juristischen Schritten und in Interviews ihres Vorsitzenden Rolf Schlierer wehren sich die Republikaner gegen Pressedarstellungen, sie hätten mit der Deutschen Volksunion (DVU) des Münchner Zeitungsverlegers Gerhard Frey eine Zusammenarbeit vereinbart und wollten zur Europawahl im Juni 1999 mit einer gemeinsamen Liste antreten.

Nach Angaben eines Parteisprechers haben die Republikaner einen Anwalt damit beauftragt, gegen die Berliner Morgenpost eine Unterlassungsklage einzureichen. Das Blatt hatte vergangenen Sonntag unter Berufung auf nicht näher bezeichnete Republikaner-Kreise von einer Absprache zwischen Schlierer und DVU-Chef Frey berichtet, wonach die beiden Rechtsparteien erwägen, bei der Europawahl mit einer gemeinsamen Liste anzutreten.

In den offiziellen Verlautbarungen nach dem Treffen zwischen Schlierer und Frey, das am 17. November in München stattgefunden hat, heißt es nur: "Um nationalen Interessen in der deutschen Politik zu einem größeren Einfluß zu verhelfen, verständigten sich beide Parteivorsitzenden darauf, sich bei künftigen Wahlen darum zu bemühen, eine unnötige Konkurrenz zwischen Republikanern und DVU zu vermeiden." Und in einem Gespräch mit dieser Zeitung (JF 49/98) zeigte sich Schlierer auf die Frage, ob es eine Absprache zur Europawahl gebe, zugeknöpft: "Dazu kann ich jetzt noch nichts sagen."

In einem Interview mit der Heilbronner Stimme erklärte Schlierer jetzt, es gebe weder Absprachen noch eine Kooperation mit der DVU. Allenfalls gebe es "die aus Einsicht erwachsene Bereitschaft, die eigenen Kräfte zu bündeln". Schlierer: "Das ist kein gemeinsames Auftreten und keine Zusammenarbeit." Im Bundesvorstand seiner Partei will der Republikaner-Chef lediglich dafür eintreten, bei der Landtagswahl in Bremen nicht anzutreten. Die Entscheidung darüber müsse aber der Vorstand treffen, betonte Schlierer. Der Bundesvorstand der DVU hat einen Verzicht auf eine Beteiligung an der hessischen Landtagswahl am 7. Februar 1999 bereits beschlossen.

Als einen wichtigen, aber auch riskanten Schritt hat unterdessen der Initiator der Deutschland-Bewegung, Alfred Mechtersheimer, das Gespräch zwischen Schlierer und Frey bezeichnet. "Er ist vertretbar, wenn er zur Fusion von DVU und Republikanern führt und nicht nur zu einer ‘Aufteilung der Republik’", erklärte der ehemalige Bundestagsabgeordnete der Grünen. Mechtersheimer plädierte für eine gemeinsame Liste der beiden Parteien zur Europawahl.


 
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