© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    51/98  11. Dezember 1998

 
 
Zitate

"Hat Ex-Bundeskanzler Helmut Kohl, der sich gern mit dem Titel ’Kanzler der europäischen Einigung‘ schmückte, den osteuropäischen Ländern noch großzügig einen Beitritt bis zum Jahr 2002 zugesichert, so gibt sich sein Nachfolger Gerhard Schröder kleinkarierter. An erster Stelle stehen für ihn die deutschen Interessen. Und danach kommt ganz lange gar nichts."

Nicola Liebert in der "taz" vom 8. Dezember 1998

 

"Aus der Familientherapie weiß man: Die Stabilität von Familien wird häufig nur dadurch erhalten, daß sich alle Mitglieder auf einen Famlienmythos einigen. Dieser Mythos besteht sehr oft aus der Übereinkunft, daß eines der Mitglieder kank ist. Beschließt dieses Mitglied nun plötzlich, gesund zu sein, bricht in der Familie die Krise aus. Vielleicht hat Walser ja solch einen Prozeß in Gang gesetzt."

Dietrich Schwanitz, Professor für Anglistik, im "Spiegel" vom 7. Dezember1998

 

"Stehen die Hinterbliebenen eines ostdeutschen Maueropfers dessen Mördern näher, weil sie selbst Ostdeutsche sind? So lautet die PDS-Version der deutschen Einheit. Wie unter dem Mikroskop zeigt der aktuelle Konflikt, daß diese Partei, obgleich sie das gern als Ausgrenzung und Diskriminierung darstellt, keine neue Formation, sondern die neu benannte und hier und da den neuen Machtverhältnissen angepaßte SED ist."

Volker Zastrow in der "Frankfurter Allgemeine" vom 8. Dezember 1998

 

"Denn es gibt auch (...) namhafte Vertreter, die einem Schlußgesetz offengegenüberstehen, weil SED- und Staatsfunktionäre sowie Grenzoffiziere und - soldaten durch Prozesse und Verurteilungen bzw. in deren Erwartung sehr mitgenommen sind und teilweise auch nur mit juristisch gewagten Konstrukten haftbar gemacht werden können. Denn DDR-Gesetze haben die meisten nicht verletzt."

Brigitte Zimmermann im "Neuen Deutschland" vom 8. Dezember1998

 

"Mindestens unterstellt Augstein denen, von denen er spricht, latente Antisemiten zu sein. Ich gehe weiter und sage: Wer so argumentiert, denkt selbst so. Das ist latenter Antisemitismus"

Ignatz Bubis, Vorsitzender des Zentralrats der Juden in Deutschland, in der "Welt" vom 4.Dezember 1998

 

"Die Ausuferung dieses ursprünglich nur zwischen Ignatz Bubis und Martin Walser ausgetragenen Streits bedaure ich. Gern aber will ich mich einen latenten Antisemiten nennen lassen, wenn dadurch andere Deutsche daran gehindert sind, durch das geplante, von Peter Eisenman entworfene Holocaust-Denkmal in Berlin zu latenten Antisemiten zu werden."

Rudolf Augstein, "Spiegel"-Herausgeber" in der "Welt" vom 5.Dezember 1998

 

"Da alle Kombattanten die 70 bereits überschritten haben, musste man den Eindruck haben, es handele sich bei der ganzen Angelegenheit um einen Tumult im Altersheim."

Sven Boedecker in der "Woche" vom 4.Dezember1998

 

"Die erleichterte Einbürgerung und die doppelte Staatsbürgerschaft begünstigen doch auch viele ausländische Extremisten, die länger als acht Jahre in Deutschland leben oder mit einem oder einer Deutschen verheiratet sind. Das Gros der 50.000 hier lebenden PKK-Sympathisanten, von denen mehrere tausend militant sind, würden nach den bisher bekannten Kriterien ebenso Deutsche werden wie viele islamistische Fundamentalisten. Auch die Herzen vieler anderer, denen der deutsche Paß förmlich nachgeworfen wird, schlagen nicht für unseren Staat."

Günther Beckstein, bayerischer Innenminister, in "Focus" vom 7. Dezember1998


 
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