© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    52 u. 53/98  18. Dezember / 25. Dezember 1998

 
 
Nachrichten, Personen & Termine

Lederwaren

Der Tierdokumentarfilmer Manfred Karremann hat nachgewiesen, daß Produkte aus Katzen- und Hundefellen in Deutschland, Österreich und der Schweiz unter dem Etikett "Echt Leder" auf den Markt kommen. Die dafür verwendeten Hunde und Katzen werden in China, Thailand und den Philippinen gezüchtet oder von den Straßen weg gefangen. Dann werden sie erdrosselt, aufgespießt und enthäutet. Für die Produkte werden von der Pelz- und Lederindustrie schließlich eigens neue Namen erfunden. In Deutschland werden Hundepelze beispielsweise als "Gae-Wolf" angeboten – was, übersetzt aus dem Koreanischen, Hund bedeutet. Auch hinter dem Begriff "Finnracoon" verbergen sich nach Recherchen Karremanns kein "Seefuchs", sondern Hunde. Wie der Tierfilmer nachweisen konnte, werden nicht nur Rheumadecken aus Katzenfellen gefertigt, auch viele der nicht näher bezeichneten Pelzbesätze und selbst Bestandteile mancher Kauspielzeuge unserer Haustiere wurden aus Hunden- und Katzenfellen gefertigt.

 

Schlachthöfe

In den nordrhein-westfälischen Schlachthöfen wurden in den ersten neun Monaten des Jahres fast zehn Millionen Tiere geschlachtet, 10,2 Prozent mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Wie das Landesamt für Statistik mitteilt, handelte es sich hierbei im Einzelnen um 9,2 Millionen Schweine (plus 12 Prozent), 466.000 Rinder (minus 11,2 Prozent), 148.300 Kälber (minus 2 Prozent), 114.600 Schafe (minus 6 Prozent), 2.300 Pferde (minus 13,7 Prozent) und knapp 900 Ziegen (plus 26,2 Prozent). Die in den Schlachthöfen gewonnene Fleischmenge belief sich auf über eine Million Tonnen.

 

"Achtung lebende Tiere"

Die ZDF-Sendung "Achtung lebende Tiere" soll nach Informationen des Vereins gegen tierquälerische Masentierhaltung (VgTM) ganz eingestellt werden. Wie der Verein in seinem Rundbrief mitteilte, soll die Reihe, die in der Vergangenheit immer wieder skandalöse Zuständen bei der Nutztierhaltung aufgedeckt hat, "geopfert werden, weil sie mit den Interessen einer mächtigen (Fleisch-)Lobby kollidiert".

 

Tierschutz-Ethiker

Vergangenen Sonntag feierte Gotthard Teutsch, einer der führenden deutschen Tierschutz-Ethiker, seinen 80. Geburtstag. Teutsch setzt sich seit über 25 Jahren für einen gerechten Umgang der Menschen mit den Tieren und der Natur ein. Niemand habe in den letzten Jahrzehnten so stark wie er das wissenschaftliche und ethische Profil des Tierschutzes geschärft und die tiefe Kluft zu dem erbarmungslosen Schicksal der Tiere in unserer Gesellschaft aufgezeigt, so Eisenhart von Loeper vom Bundesverband der Tierversuchsgegner. Teutsch war bis 1984 Professor an der Pädagogischen Hochschule in Karlsruhe. Er publizierte unter anderem das Werk "Soziologie und Ethik der Lebewesen" (1975) und verfaßte ein "Lexikon der Tierschutzethik" (1987). 1995 erschien "Die Würde der Kreatur". Nach seiner Emeritierung begründete er im Jahre 1992 das "Archiv für Ethik im Tier-, Natur- und Umweltschutz", das in der Badischen Landesbibliothek in Karlsruhe angesiedelt ist. Seine Literaturberichte "Mensch und Mitgeschöpf unter ethischem Aspekt" sind bereits in 20 Jahresfolgen erschienen.


 
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