© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    01/00 24. Dezember / 31. Dezember 1999


Meldungen

Die Welt ist auch 1999 nicht friedlicher geworden

HEIDELBERG. Die Zahl sowohl der gewaltsamen als auch der gewaltlosen Konflikte hat 1999 im Vergleich zum Vorjahr leicht zugenommen. Wissenschaftler vom Heidelberger Institut für Internationale Konfliktforschung zählten in diesem Jahr bereits 134 Konflikte. Von diesen sind immerhin 34 gewaltsam ausgetragen worden. Als Kriege bezeichneten die Wissenschaftler davon 13 Konflikte, zwei in Europa.

 

Drei Bundesstaaten in Nigeria führen Scharia ein

LAGOS. In Nigeria, dem bevölkerungsreichsten Land Afrikas, wachsen die religiösen Spannungen zwischen Muslimen und Christen. Nachdem drei der 36 Bundesstaaten das islamische Gesetz, die Scharia, einführen wollen, haben die Kirchen angekündigt, notfalls gegen diese Maßnahmen vor Gericht zu ziehen. Nigeria ist ein multireligiöses Land; von den 118 Millionen Einwohnern sind etwa 45 Prozent Muslime, die Mehrzahl der Bevölkerung sind Christen und Anhänger von Naturreligionen. Nachdem der Bundesstaat Zamfara Anfang November die Scharia eingeführt hatte, wollen jetzt die beiden nördlichen Länder Kano und Sokoto nachziehen. Im Gegenzug hat der südliche Bundesstaat Rivers gedroht, sich als christlichen Staat auszurufen.

 

Wladimir Schirinowskij droht mit Computer-Viren

MOSKAU. Rußlands Rechtsaußen Wladimir Schirinowskij hat am vergangenen Sonntag in Moskau damit gedroht, westliche Computer zu hacken. Auf die Frage, ob er auf das gute Ergebnis seiner Partei – er erreichte rund acht Prozent und schaffte somit die Fünf-Prozent-Hürde – anstoßen wolle, erwiderte der russische Politiker: "Nein, auf keinen Fall, wir Russen trinken nicht mehr. Wir arbeiten jetzt mit Computern. Ja, wir benutzen Computer, um Viren in den Westen zu schicken." Schirinowskij protzte: "Wir haben die besten Hacker der Welt. Wir trinken nicht, wir rauchen nicht, wir nehmen keine Drogen und wir haben kein Aids. Das alles habt Ihr im Westen."

 

Die Obdachlosigkeit hat in Japan zugenommen

TOKIO. In Japan werden immer mehr Menschen obdachlos. Wie japanische Zeitungen unter Berufung auf eine Studie des Gesundheitsministeriums berichten, stieg die Zahl der Wohnungslosen in diesem Jahr allein zwischen März und November um 26 Prozent. Insgesamt hätten die Behörden mehr als 20.000 Obdachlose registriert. Allein in der Hauptstadt Toko leben 5.800 Menschen unter freiem Himmel.

 

Nepals Regierung weist christliche Missionare aus

KATHMANDU. Die Regierung von Nepal hat zehn christliche Missionare ausgewiesen. Als Grund hätten die Behörden "Visa-Probleme" genannt, teilte die in Großbritannien erscheinende Wochenzeitung Baptist Times mit. Betroffen sind unter anderem zwei Baptisten aus Schottland, die für die Internationale Nepalesische Gemeinschaft (INF) arbeiten. Die INF mit 120 Mitarbeitern ist seit 1952 in dem hinduistischen Königreich tätig und betreut ein Tuberkulose- und ein Lepra-Projekt. Nach Angaben des Direktors des britischen Zweiges der Mission, John Reynolds, lösen Bekehrungen von Hindus zum christlichen Glauben bei den Behörden immer wieder "Unbehagen" aus, obwohl es offiziell Religionsfreiheit gebe.


 
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