© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    02/99 08. Januar 1999


Nachrichten, Personen & Termine

Klimaerwärmung

Die globale Erwärmung ist im vergangenen Jahr dramatisch gestiegen. 1998 war das wärmste Jahr seit Beginn der Temperaturmessungen 1860, teilte die Weltwetterorganisation (WMO) mit. Nach Computerberechnungen könnte der Meeresspiegel in den nächsten 100 Jahren um 50 Zentimeter steigen. Tiefliegende Inseln und Küstengebiete würden dann überschwemmt. Die Temperatur lag im vergangenen Jahr 0,58 Grad über dem Mittel der Jahre 1961 bis 1990. Schon 1997 war mit 0,43 Grad über dem Durchschnitt ein Rekordjahr. Grund für die Erwärmung sei die weiterhin steigende Menge der Treibhausgase in der Atmosphäre.

 

Wattenmeer

Die Gezeitenzone an der Nordseeküste ist geprägt durch ständigen Wandel: Zweimal täglich wird das Watt überflutet und fällt wieder trocken, neues Land entsteht und wird von Tieren besiedelt. Die komplexen Abläufe im Watt hat die Ökosystemforschung Wattenmeer analysiert und zum Beispiel 1991 ein lebendes Sandkorallenriff entdeckt. Dieses und vieles andere beschreibt der "Umweltatlas Wattenmeer" (Verlag Eugen Ulmer, 270 Seiten, 68 Mark), den das Umweltbundesamt gemeinsam mit dem Landesamt für den Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer jetzt herausgegeben hat. Der reich bebilderte Atlas führt durch die Geschichte, die Landschaft und die Ökologie dieses weltweit einmaligen Lebensraums.

 

Energieverbrauch

Nach vorläufigen Berechnungen der Esso AG ist auch 1998 der Primärenergie- und Mineralölverbrauch weiter gesunken. Während beim gesamten Energieverbrauch ein Rückgang von knapp zwei Prozent auf 485,5 Millionen Tonnen Steinkohleneinheiten (SKE) zu verzeichnen war, fiel die Ölnachfrage um ein Prozent auf rund 126 Millionen Tonnen. Der geringere Energie- und Ölverbrauch ist hauptsächlich auf die extrem milden Wintermonate des Jahres 1998 zurückzuführen, die – in Gradtagen gemessen – um etwa 15 Prozent über den langjährigen Durchschnittstemperaturen gelegen haben.

 

Autofreies Wohnen

Nach Bremen, Hamburg und München erhält das westfälische Münster die vierte autofreie Wohnsiedlung in Deutschland. Auf dem Gelände der ehemaligen Hindenburgkaserne wird im nächsten Jahr mit finanzieller Unterstützung Nordrhein-Westfalens mit dem Bau von 175 Sozialwohnungen und 52 freifinanzierten Eigentumswohnungen begonnen, deren Mieter und Eigentümer auf ein eigenes Auto verzichten. Die rot-grüne Landesregierung sieht die autofreie "Gartensiedlung Weißenburg" als Pilotprojekt an. Nach dem Willen der Koalition soll in den kommenden Jahren möglichst in jeder größeren Stadt in Nordrhein-Westfalen mindestens eine autofreie Siedlung errichtet werden.

 

Alternative Treibstoffe

Die Deutsche Shell will ihr Tankstellennetz schrittweise auf erneuerbare Treibstoffe aus Biomasse oder Solarwasserstoff umrüsten. Vorstandsmitglied Vahrenholt kündigte an, dafür eine eigene Firma zu gründen und forderte von der Politik eine "verläßliche Flankierung erneuerbarer Energien". Es gebe viele Fördermöglichkeiten. "So könnte fossiler Brennstoff Zukunftsenergien mitfinanzieren – etwa durch einen Solarpfennig." Auch die Wasserstoffautos wären nicht entwickelt worden, wenn Kalifornien nicht die Einführung emissionsfreier Autos vorgeschrieben hätte. "Endziel muß die Solarwasserstoff-Wirtschaft sein."

 

China

Die chinesische Polizei hat vergangene Woche zwei Aktivisten der Umweltschutzgruppe China Development Union aus der Hauptstadt Peking ausgewiesen. Die Verbannung von Wang Lingjiang und Wang Jian aus der Hauptstadt zielt auf eine Zerschlagung der Gruppe. Die Organisation hatte im Oktober in Peking einen geheimen Gründungskongreß abgehalten und hat nach eigenen Angaben 7.000 Mitglieder.

 

Umweltfreundliche Lacke

Bereits seit 1980 gibt es das Umweltzeichen "Blauer Engel" für schadstoffarme Lacke. Millionen von Heim- und Handwerkern haben seitdem diese Lacke genutzt und ihnen durchweg gute Eigenschaften bescheinigt. Trotzdem werden die schadstoffarmen Lacke immer wieder kritisiert, weil die Entsorgung und der Gesundheitsschutz nicht ausreichend berücksichtigt seien. Auf den ersten Blick erscheinen manche der Kritikpunkte durchaus plausibel. Deshalb hat das Umweltbundesamt (Postfach 33 00 22, 14191 Berlin) die häufigsten Kritikpunkte in der kostenlosen Broschüre "Alles ‘Öko’ oder was? Wie umweltfreundlich sind ‘Schadstoffarme Lacke’?" geprüft. Ergebnis: Die Lacke mit dem Blauen Engel schonen Umwelt und Gesundheit. Naturharzlacke sind keine Alternative.


Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen