© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    03/99 15. Januar 1999


Meldungen

Ausgabe des Euro-Bargelds sollte vorgezogen werden

HAMBURG. Führende Europapolitiker und Ökonomen haben gefordert, die für den 1. Januar 2002 geplante Ausgabe des Euro-Bargelds um ein oder sogar zwei Jahre vorzuziehen. "Die Politik hat die Bereitschaft der Bürger unterschätzt, sich auf das neue Geld einzustellen", erklärte der frühere Staatsminister im Auswärtigen Amt, Werner Hoyer (FDP), gegenüber der Welt am Sonntag. Seiner Ansicht nach wäre es technisch machbar gewesen, die Übergangszeit auf ein Jahr zu begrenzen und das Bargeld bereits mit der Jahrtausendwende einzuführen. Für eine vorgezogene Ausgabe des Euro-Bargelds plädierten auch der außenpolitische Sprecher der CDU/CSU-Fraktion, Karl Lamers, sowie der Präsident des Bundesverbandes des Deutschen Groß- und Außenhandels (BGA), Michael Fuchs. Erst würden die Leute heiß gemacht, und dann "läßt man sie nicht", zitiert das Magazin Focus den Vertreter der Wirtschaft. Auch Chefvolkswirt Norbert Walter von der Deutschen Bank ist dieser Überzeugung: "Ein halbes Jahr wäre als Umtauschfrist völlig ausreichend." Das Bundesfinanzministerium zeigte angesichts des reibungslosen Starts des Euro zwar Verständnis für diese Forderung nach vorzeitiger Einführung des Bargelds, hat dieses Ansinnen aber mit dem Hinweis zurückgewiesen, daß der Drei-Jahres-Zeitraum bis zur Ausgabe des Euro-Bargelds allein für die Produktion der Scheine und Münzen nötig sei.

 

Wachstum in Deutschland stößt auf Hindernisse

KÖLN. Das Wirtschaftswachstum in Deutschland schaltet 1999 einen Gang zurück – mehr als ein Plus von zwei Prozent ist nicht zu erwarten. Vor allem die Exporte entwickeln wegen der Asienkrise, der schwächeren Konjunktur in den USA und der wieder stärkeren D-Mark deutlich weniger Antriebskraft und legen nur um fünf Prozent zu, so das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln. Auch die Investoren backen kleinere Brötchen, weil viele Investitionsvorhaben wegen der unklaren steuer- und tarifpolitischen Rahmenbedingungen erst einmal in der Warteschleife landen. Der private Verbrauch kurbelt zwar im neuen Jahr das Wachstum leicht an. Für eine stärkere Beschleunigung fehlt allerdings ein deutlicher Beschäftigungsschub. Denn der Arbeitsmarkt stehe 1999 im Zeichen der abwartenden Investoren. Daher seien nur 110.000 neue Jobs in Sicht – zu wenig, um die Arbeitslosigkeit unter die Vier-Millionen-Marke zu drücken.

 

Arbeitskräftevermittlung per Internet erfolgreich

NÜRNBERG. Zwischen 80.000 und 100.000 Nutzer rufen die Selbstinformationsangebote des Arbeitsamtes im Internet täglich auf. Neben dem Stellen-Informations-Service (SIS), der 300.000 offene Stellen aus Deutschland und dem europäischen Ausland enthält, wird auch der Arbeitgeber-Informations-Service (AIS) von Monat zu Monat stärker genutzt. Der AIS überzeugt nach Auskunft der Bundesanstalt für Arbeit immer mehr Personalchefs, bei Personalbedarf zunächst die Angebote der Arbeitsämter aufzurufen. Zielgenaue Suchstrukturen erleichtern die Nutzung der tagesaktuellen Datenbank. Als Renner erweist sich dem Vernehmen nach auch der neue Ausbildungs-Stellen-Informations-Service (ASIS) im Internet. Obwohl er erst vor knapp drei Monaten gestartet worden ist, befinden sich heute schon 175.000 Ausbildungsplätze im Angebot, so die Nürnberger Bundesanstalt.


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