© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    03/99 15. Januar 1999


Meldungen

Gedenken an eingestellte Berliner Zeitungen

BERLIN. Im wiedererstandenen Berliner Zeitungsviertel an der Kochstraße wurde zum Jahreswechsel zweier Berliner Zeitungen gedacht, die am 1.Januar 1939 ihr Erscheinen einstellen mußten. Diese Entscheidung traf damals die nationalsozialistische "Berliner Druck- und Zeitungsbetriebe AG" wegen "zu großer Unrentabilität". Betroffen waren das Berliner Tageblatt, 1871 von Rudolf Mosse gegründet und als gemäßigt liberal-demokratisches Blatt in weltweit gutem Ruf, und die Neue preußische (Kreuz-) Zeitung, die konservative Zeitung für Berlin seit 1848.

 

Feiern zum Jahrestag der Machtergreifung Castros

HAVANNA. Die Bevölkerung Kubas beging am 1. Januar des Jahres die organisierten Feierlichkeiten zum 40.Jahrestag der Machtergreifung Fidel Castros. Wenig bekannt ist, daß die Vereinigten Staaten von Amerika der Machtübernahme durch das Revolutionskomitee vor ihrer "Haustür" zustimmten. Der erste provisorische Präsident Kubas nach der Revolution, Manuel Urrutia, galt als proamerikanisch. Fidel Castro selbst hatte bereits am 26. Juli 1953 gegen Batista vergeblich geputscht und genoß deswegen in liberalen Kreisen der USA großes Ansehen. Deshalb wurde in den Mitteilungen des Revolutionskomitees in erster Zeit immer wieder betont, daß sich die Entmachtung Batistas nicht gegen die Vereinigten Staaten richte.

 

Prag: Als Jan Pallach sich mit Benzin übergoß

PRAG. Am 16. Januar vor 30 Jahren übergoß sich der Student Jan Pallach mit Benzin und setzte sich selbst in Brand. Die auf dem Wenzelsplatz zahlreich anwesende Polizei konnte das Feuer zwar schnell ersticken, doch die Brandverletzungen waren bereits so schwer, daß Pallach nach drei Tagen im Krankenhaus starb. Der Protest richtete sich gegen die Besetzung der damaligen CSSR durch Truppen des Ostblocks und gegen Tendenzen der politischen Restauration im Lande. Pallachs Verzweiflungstat wurde mehrfach wiederholt. Heute sind diese Orte nationale Gedenkstätten.

 

Kambodscha: Anfang und Ende des Diktators Pol Pot

PNOM PENH. In Kambodscha wird im Januar dem Sturz des Regimes Pol Pot vor 20 Jahren gedacht. Rebellen der "Nationalen Einheitsfront" und die am 25. Dezember 1978 eingedrungenen Vietnamesen vertrieben Pol Pot und Teile seiner Armee in die Gebirgsregionen. Der jahrelange Guerillakrieg endet mit dem Tod des Diktators und der Amnestie der überlebenden Anhänger. Pol Pot führte seit 1975 mit "Umerziehungskampagnen" Massenmorde durch, der fast die Hälfte der Landesbevölkerung zum Opfer fielen. Geschätzt werden vier Millionen Tote. Die ebenfalls erfolgte Zerstörung der eigenen Städte und der alten Kulturstätten hat dem kleinen Volk unersetzbare Verluste gebracht.


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