© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    04/99 22. Januar 1999


Meldungen

Front National: Mégret tritt gegen Le Pen an

PARIS.Der Machtkampf innerhalb des Front National spitzt sich zu. Am Sonntag hat der Konkurrent Jean-Marie Le Pens um die innere Führung der Partei nun auch seine Kandidatur um den Parteivorsitz bekanntgegeben. Bruno Mégret hat für das kommende Wochenende einen Parteitag einberufen, an dem Le Pen jedoch nicht teilnehmen will. Dieser hatte Mégret und seine Anhänger vielmehr aus der Partei ausgeschlossen. Deswegen war ein Verfahren vor der Französischen Justiz anhängig. Danach darf Bruno Mégret jedoch Parteinamen und Parteiwappen für seine politischen Zwecken verwenden. Mégret sucht im Gegensatz zu Le Pen den engen Schulterschluß mit den rechten, bürgerlichen Parteien.

 

Sierra Leone: Regierung lehnt Waffenruhe ab

FREETOWN. Die Rebellen von der Revolutionären Vereinigten Front (RUF) hatten zum Wochenende eine Waffenruhe für die Stadt Freetown und die umkämpften Gebiete in Sierra Leone angeboten. Doch von Regierungsseite wird dies abgeleht. Man will, so Sierra Leones UN-Botschafter in New-York Silvester Row, der RUF-Rebellen keine Gelegenheit zu Reformierung und Neustrukturierung geben. Auch zu weiteren Verhandlungen wird es wahrscheinlich nicht kommen, denn die Rebellen halten an ihrer Forderung fest, daß ihr zum Tode verurteilter Führer Foday Sankoh freigelassen werden soll.

 

Kommunisten beklagen Einfluß von "Zionisten"

MOSKAU. Über die Macht "der Zionisten" in Rußland beklagt sich in einem Schreiben der Chef der Kommunistischen Partei, Sjuganow. In seinem Brief hält Sjuganow die Juden in Rußland für die Massenverelendung als zentral verantwortlich. Auch betrieben sie systematisch die Auslöschung des russischen Volkes. Die Juden in Rußland sollten sich von dem weltumspannenden Zionismus trennen. Viel Beobachter sehen in der Krise die Kommunisten jetzt auf der Suche nach einem Sündenbock für verfehlte Politik in der Reformzeit als auch unter kommunistischer Herrschaft. Für Grigory Jawlinsky, welcher der liberalen Reformbewegung zuzurechnen ist und selbst Juden in seiner Ahnenreihe hat, besteht jedoch keine Gefahr eines breiten Antisemitismus in Rußland.

 

Weiter Kämpfe um die Vorherrschaft in Angola

LUANDA. Für das Wiederaufflammen der Kämpfe in Angola macht der UN-Sicherheitsrat die Unita-Rebellen verantwortlich. Nach zwanzig Jahren Krieg scheinen die verschiedenen Parteien des Kampfes immer noch nicht müde zu sein. Weder internationale Sanktionen noch Verurteilungen aus dem UN-Sicherheitsrat können die Unita und ihren Führer, Jonas Savimbi, beeinflussen. Doch über die persönlichen Diskrepanzen zwischen dem Rebellenführer und der Regierung hinaus gibt es eine Reihe weiterer Gründe für den Kampf gegeneinander. Der Präsident, Dos Santos, beherrscht eine Region mit riesigen Erdölvorkommen und ist hieraus in der Lage, seine Armee auf dem neuesten Stand zu halten. Jonas Savimbi hingegen finanziert sich über große Diamantenfelder und kann so seine Truppen für den Guerillakrieg ausrüsten. Dies bietet beiden genügend Ressourcen für lange Jahre des Krieges.


 
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