© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    05/99 29. Januar 1999


Meldungen

Schwierige Bildinhalte einer einfachen Ausstellung

KIEL. Die Wanderausstellung "Vernichtungskrieg. Verbrechen der Wehrmacht 1941 bis 1944" ist erneut in Verdacht gekommen, historisch ungenau zu sein. Der deutsch-polnische Wissenschaftler Bogdan Musial zweifelt an der Richtigkeit der gezeigten Täter-Opfer-Zuordnung auf etwa 30 der 801 ausgestellten Fotos. Es handelt sich dabei um Aufnahmen aus Zloczow, Tarnopol, Boryslaw und Lemberg. In diesen Orten hatten im Juni/Juli 1941 die Einsatzgruppen des sowjetischen NKWD und die des SD der SS Massenexekutionen durchgeführt. Nach Angaben des Zeugen Shlomo Wolkowicz dauerten die NKWD-Hinrichtungen an "sowjetfeindlichen" Ukrainern fünf Tage lang. Aus Rache erschossen eine Woche später ukrainische Hilfswillige der SS jeden "Verdächtigen". Die Fotos sollen dennoch in der Ausstellung verbleiben, weil man "mit einer zureichenden Berechtigung vermuten darf, daß beide Opfergruppen darauf zu sehen sind, also auch die der Deutschen".

 

Als Picasso zum Maler der Volksfront befördert wurde

Madrid. Der britische Historiker und langjährige CIA-Mitarbeiter Brian Crozier hatte bereits 1967 Zweifel daran geäußert, daß die baskische Stadt Guernica durch einen "Terrorangriff" der Legion Condor zerstört worden sei. Im November 1998 wurde in diesem Zusammenhang bekannt, daß Picassos Gemälde "Guernica" bereits vor der Zerstörung der Stadt gemalt worden war. Als "Aufruf gegen den Krieg" wurde es im spanischen Pavillon der Pariser Weltausstellung von 1937 durch die Volksfrontregierung propagandistisch mißbraucht. In dem Buch "Spain, the Vital Years" von Luis Bolin wird die Sprengung und Inbrandsetzung der Stadt Guernica durch rotspanische Truppen bei ihrem Rückzug geschildert.

 

Wenig Medieninteresse an namenlosen Kriegsopfern

LONDON. Der Untergang des Passagierdampfers "Titanic" war wohl die spektakulärste Schiffskatastrophe in diesem Jahrhundert in Friedenszeiten. Bereits im Jahr des Unterganges 1912 wurde in Deutschland darüber ein dreißigminütiger Film gedreht ("In Nacht und Eis", Regie: M. Misu). Die folgenreichste Schiffskatastrophe war die Versenkung der deutschen "Cap Arcona" durch die Royal Air Force am 3. Mai 1945. Das ehemalige KdF-Schiff mit 6.000 Häftlingen an Bord, war als unbewaffnet erkannt worden.


 
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