© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    07/99 12. Februar 1999


Nachrichten, Personen & Termine

Antarktis

Umweltexperten aus 24 Nationen fordern einen verstärkten Schutz der Antarktis. Anlaß ist die drastisch steigende Zahl der Touristen, die jährlich zwischen November und Februar zu dem Eiskontinent am Südpol reisen. Aufgrund der Preissenkungen bei den Kreuzfahrten müsse demnächst mit 15.000 Besuchern pro Saison gerechnet werden, dreimal so viele wie noch 1991. Besonders problematisch sei, daß Touristen unter Verletzung der internationalen Umwelt-Charta an den Brutplätzen in den eisfreien Zonen an Land gingen und sich beispielsweise nicht an die vorgeschriebenen Mindestabstände zu den Pinguinen hielten.

 

Umweltzeichen

Zahlreiche Kennzeichen weisen auf umwelt- und sozialverträgliche Produkte hin. Hinter Begriffen wei "Bio" oder "Öko" verbergen sich aber nicht selten Mogelpackungen. Für alle Verbraucher, die sich im Dschungel der Öko-Siegel zurechtfinden wollen, hat das Umweltbundesamt (UBA) die Broschüre "Logo? Ökologisch ausgerichtete Kennzeichen für Produkte und Dienstleistungen" neu aufgelegt. Beschrieben finden sich darin unter anderem der "Blaue Engel", das Umweltsiegel des TÜV Süddeutschland, das Transfair-Siegel für fairen Handel sowie Zeichen für Möbel, Textilien, Baustoffe oder Tourismus. Das 40seitige Heft ist kostenlos erhältlich beim UBA, ZAD, Postfach 33 00 22, 14191 Berlin.

 

Biogasanlagen

Die neue Bundesregierung mißt nach den Worten von Bundesernährungsminister Karl-Heinz Funke der Förderung von Biogasanlagen große Bedeutung bei. Mit dem Einstieg in die ökologische Steuerreform setze die Regierung ein Sig-nal für die Neuorientierung der Energiewirtschaft, erklärte Funke bei der Einweihung einer Biogasanlage in Kötermoor. Der Minister wies darauf hin, daß Deutschland mit etwa 550 landwirtschaftlichen Biogasanlagen sowie 27 größeren Zentralanlagen sowohl von der Zahl als auch vom technischen Standard her den führenden Platz in Europa einnehme. Die Gesamtvergärungskapazität betrage jährlich rund 4,1 Millionen Tonnen. Ohne Berücksichtigung des Eigenbedarfs für Prozeßenergie und des Eigenverbrauchs der Biogasbetriebe ließen sich 230 Millionen Kilowattstunden Strom sowie 410 Millionen Kilowattstunden Wärme erzeugen. Dies reiche aus, um jährlich 57.000 Haushalte mit Elektrizität und 13.000 Haushalte mit Wärme zu versorgen.

 

Windpark

Im Wattenmeer vor Wilhelmshaven soll der erste deutsche Off-Shore-Windpark mit bis zu elf Windmühlen mit je 1,5 Megawatt errichtet werden. Das Raumordnungsverfahren für das ehrgeizige Projekt läuft bereits. Wenn es nach den Plänen der Winkra-Energie GmbH geht, sollen in Zukunft insgesamt 400 Windkrafträder 30 bis 50 Kilometer vor Nord- und Ostseeküste Strom bei einer Gesamtleistung von rund 2.000 Megawatt produzieren.

 

Unabhängige Ökologen

Als "verdiente Abstrafung der multikulturellen Tagträumer" haben die Unabhängigen Ökologen Deutschlands (UÖD) den Ausgang der hessischen Landtagswahl bewertet und zugleich Bündnis 90/Die Grünen aufgefordert, aus ihrem Wahldebakel die Konsequenzen zu ziehen und sich wieder ihren ursprünglichen ökologischen Kernanliegen zuzuwenden. Die CDU/CSU-Unterschriftenaktion gegen die doppelte Staatsbürgerschaft werten die konservativen Ökologen als Schritt in die richtige Richtung, der allerdings nur halbherzig bleibe, wenn er nicht in der Forderung nach der gesetzlichen Verankerung bundesweiter Volksbegehren münde. "Die ökologische Dimension" des neuen Staatsbürgerschaftsrechtes bleibe "so gut wie unbeachtet", erklärte UÖD-Vorsitzender Herbert Pilch. "Deutschland war bereits zu Beginn unseres Jahrhunderts übervölkert. Aus ökologischer Sicht begrüßen wir den Geburtenrückgang unter den Deutschen. Dieser positve Trend darf aber nicht durch erleichterte Zuwanderung wieder zunichte gemacht werden", so Pilch. "Mehr Menschen auf begrenztem Raum – das bedeutet höheren Verbrauch des begrenzten Vorrats an Wasser, Luft und Boden, mehr Lärm, Verschmutzung, Zersiedlung und Bodenversiegelung."

 

Leerlaufverluste

Durch zeitweise unbenutzte, im Leerlauf betriebene Elektrogeräte werden in Europas Haushalten und Büros große Mengen Energie verschwendet: In der EU verbrauchen zeitweise unbenutzte und trotzdem eingeschaltete Elektrogeräte schätzungsweise rund 100 Milliarden Kilowattstunden (kWh) Strom. Das entspricht pro Jahr einem Ausstoß von 40 Millionen Tonnen Kohlendioxid – soviel, wie die gesamte Schweiz jährlich ausstößt. Zu diesen Ergebnissen kommt eine neue Studie, die von der Internationalen Energieagentur der OECD in Paris vorgestellt wurde. Allein in Deutschland werden in Haushalten und Büros mindestens elf Prozent des Stroms durch Leerlaufverluste von Elektrogeräten verbraucht. Zur Erzeugung dieser 20 Milliarden kWh sind zwei Großkraftwerke notwendig.


 
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