© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    07/99 12. Februar 1999


Frisch gepresst

Partisanenkrieg. Der Partisanenkrieg in den von den Deutschen besetzten Gebieten Europas während des Zweiten Weltkriegs gehört zu den großen militärischen, völkerrechtlichen und menschlichen Tragödien des 20. Jahrhunderts: Die Kampfführung verwilderte wie im Dreißigjährigen Krieg. Das Kriegsvölkerrecht war mehr oder minder außer Kraft gesetzt. Zu besonderer Brutalität steigerte sich der Partisanenkrieg auf dem Balkan und in der Sowjetunion. Diesem kaum beachteten Thema widmet sich der Historiker Franz W. Seidler in seinem Buch "Die Wehrmacht im Partisanenkrieg" (Pour le Mérite-Verlag, 320 Seiten, 49,80 Mark). Das Leben und der Kampf der sowjetischen Partisanen werden genauso in allen Facetten geschildert wie die Bekämpfung der Partisanen durch die deutsche Wehrmacht.

 

Kreuzberg zwischen 1961 und 1989 war eine Art Utopia für all jene, die nicht zum bundesrepublikanischen Mainstream gehören wollten. Nach der Maueröffnung hat sich vieles verändert. Die linksalternative Szene ist gen Osten abgewandert: nach Prenzlauer Berg, Mitte oder Friedrichshain. Heute ist der Berliner Bezirk "ganz unten" angekommen. Im Sozialstrukturatlas der Bezirke rangiert Kreuzberg mit 30,8 Prozent Arbeitslosen und mehr als 13 Prozent Sozialhilfeempfängern auf dem letzten Platz. Die schillernde Geschichte dieses Stadtteils vom Zillemilieu über die Hausbesetzerszene bis zum Möchte-gern-Yuppie-Viertel schildert Barbara Lang in ihrer Studie "Mythos Kreuzberg. Ethnographie eines Stadtteils 1961 bis 1995" (Campus Verlag, 257 Seiten, 39,80 Mark).

 

Komm mit. Wie jedes Jahr hat der christliche "Komm mit"-Verlag (Postfach 7680, 48041 Münster, 9,90 Mark) auch 1999 seinen 420seitigen Jugendkalender wieder auf den Markt gebracht. Neben Sketchen, Jugendgeschichten und zeitnahen Themen sind wie immer auch christlich-religiöse und politisch-konservative Abhandlungen im "Komm mit"-Taschenkalender zu finden. Aktualisiert und ergänzt wurde auch die Liste mit über 450 Informationsadressen aus Kirche, Politik, Menschen- und Lebensrechtsbewegungen sowie Jugendgruppen und gesellschaftlichen Verbänden.

 

Claus Jakobi. Humorvoll und schonungslos durchleuchtet Welt am Sonntag-Herausgeber Claus Jakobi in der Bild-Zeitung seit 1994 Samstag für Samstag die Gegenwart: Menschen und Mythen, Mächte und Medien. Zum ersten Mal erscheinen Beiträge von ihm aus der Bild-Zeitung in Buchform. Politische Korrektheiten lassen ihn in "Von Glück, Gespenstern und dem Geheimnis des Lebens. Denkanstöße über den Tag hinaus" (Herbig Verlag, 208 Seiten, 24,90 Mark) dabei völlig kalt. Und er kommt zu der Überzeugung: "Würde Heuchelei dick machen, bräuchten unsere Parlamente Flügeltüren."

 

Medienmacht. Welchen Einfluß hatten die Medien auf die Bundestagswahl? Dieser Frage geht das Institut für Medienanalyse in der Studie "Amerikanisierung oder Die Macht der Themen" (innoVatio Verlag, 173 Seiten, 49,80 Mark) nach. Die Untersuchung zeigt anhand der durch die kontinuierlichen Inhaltsanalysen gewonnenen Daten auf, wie sich das Medienbild von Koalition und Opposition im Verlauf des Wahlkampfes veränderte. Untersucht wird auch die Frage, weshalb es nicht zu dem von einigen Insituten prognostizierten Kopf-an-Kopf-Rennen kam.


 
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