© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    09/99 26. Februar 1999


Meldungen

"Jahrhundert-Stimmen" lesen im Altonaer Theater

HAMBURG. Unter dem Titel "Stimmen des Jahrhunderts" wartet die Hamburger Autorenvereinigung während der kommenden Monate im Altonaer Theater mit einer Reihe herausragender Dichterlesungen auf. Zehn der noch lebenden großen deutschen Autoren werden aus denjenigen Werken lesen, mit denen sie berühmt wurden, teilte Jürgen Serke von der Autorenvereinigung mit. Zum Auftakt stand am Montag abend eine Lesung Walter Kempowskis aus seinem 1971 erschienenen Roman "Tadellöser & Wolf" auf dem Programm. Am 20. April wird Günter Grass aus der "Blechtrommel" und den "Hundejahren" lesen. Im Mai liest Stefan Heym aus seinem Roman "Ahasver". Zu den weiteren "Jahrhundert-Autoren" gehören Arno Surminski ("Jokehnen"), Martin Walser ("Ein fliehendes Pferd"), Rainer Kunze ("Die wunderbaren Jahre"), Ilse Aichinger ("Die größte Hoffnung"), Siegfried Lenz ("Deutschstunde"), Christa Wolf ("Nachdenken über Christa T.") und schließlich am 21. Februar kommenden Jahres Herta Müller mit "Niederungen".

 

Ausstellung über die Habsburger im Südwesten

ROTTENBURG. Die Landesausstellung Baden-Württemberg 1999 zur Geschichte der Habsburger im deutschen Südwesten ist seit vorigem Samstag in Rottenburg zu sehen. Unter dem Titel "Vorderösterreich – nur die Schwanzfeder des Kaiseradlers?" dokumentiert die Schau bis zum 24. Mai 800 Jahre Herrschaft der Österreicher im Gebiet zwischen Oberem Neckar, Oberer Donau, Bodensee und Allgäu. "Damit der Mensch in einer Welt des rasanten Wandels die Zukunft bewältigen kann, muß er sich in der Gegenwart auf die Vergangenheit besinnen", erklärte Ministerpräsident Erwin Teufel (CDU) bei der Eröffnung. Die Schau stehe in der Tradition früherer Projekte über Staufer, Salier, Franken und Alemannen. Neben Baden-Württemberg haben Niederösterreich und der schweizerische Kanton Aargau Gelder für die Ausstellung zur Verfügung gestellt. Gezeigt werden neben wertvollen Exponaten wie dem Tiroler Erzherzoghut auch die Hinterlassenschaften der Volkskultur wie 200 Trachtenfiguren aus St. Blasien im Schwarzwald.

 

Kulturstadt Weimar im Blickfeld des Interesses

WEIMAR. Die Stadt Weimar hat nach Ansicht des Generalbeauftragten ihrer Kulturstadt GmbH, Bernd Kauffmann, in den kommenden zehn Monaten als "Kulturhauptstadt Europas 1999" die einzigartige Gelegenheit, den Brückenschlag aus der Provinz in die Welt zu wagen. Gerade auch in seiner Kleinheit liege Weimars Chance, nicht im eigenen Ballungsraum zu verschwinden wie viele große Städte, sagte Kauffmann vor der Eröffnung des Kulturstadtjahres vor Journalisten. Obgleich man seit Mai 1996 viel erreicht habe, sei Weimar keine perfekt sanierte Stadt nach westlichem Vorbild, erklärte er. Bei der offiziellen Eröffnung vergangenen Freitag sprach sich Bundespräsident Roman Herzog für eine lebendigere Auseinandersetzung mit dem Erbe der deutschen Klassik aus. Bei einer Festrede im Deutschen Nationaltheater kritisierte er, daß dieses Erbe in den vergangenen Jahren streckenweise vergessen oder als "angestaubt" betrachtet worden sei. Doch gerade in der heutigen Zeit werde ein literarischer Kanon gebraucht. Sonst würde eine gesellschaftliche Verständigung über die Grundthemen des Zusammenlebens immer schwerer.


 
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