© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    10/99 05. März 1999


Zitate

"Eine erdrückende Mehrheit der türkischen Einwanderer hat kein Vetrauen zu den deutschen Parteien. 84 Prozent wünschen, Einbürgerung und Wahlrecht vorausgesetzt, die Kandidatur eigener türkischer Parteien bei Wahlen in Deutschland. Deutlich mehr als die Hälfte würde diese wählen(...) Nur jeder zehnte Zuwanderer türkischer Herkunft sagt klar nein zu derart national geprägten Parteien und möchte einer etablierten deutschen Partei seine Stimme geben."

Michael Jach im "Focus" vom 1. März 1999

 

 

"Wie ein Tier im Käfig saß Karl LaGrand in Handschellen am Tag vor seinem Tod in jener winzigen Zelle, in der die Verurteilten normaler weise mit ihren Besuchern sprechen. Durch ein blaues Gitter blickte er auf das Schicksalskommittee. Er sah Styroporbecher voller Kaffee, einen rotglitzerndenCola-Automaten und eine Assistentin, die immer wieder einschlief, während Anwälte, Politiker, Diplomaten, Gläubige und Menschenrechtler um sein Leben kämpften."

Michaela Schiessl im "Spiegel" vom 1. März 1999.

 

 

"Schröder wird wissen, daß es banal ist, was er sagt. Ihm kommt es auch nur auf die öffentliche Provokation an. Seit dem Debakel bei der Hessenwahl möchte er sich von allem möglichen absetzen: vom Koalitionsvertrag, von den Grünen, von Trittin, von der Atomrechtsnovelle, von der SPD, von Lafontaine. Und dabei ist ihm jede Aussage recht, wenn sie in der Öffentlichkeit nur eines signalisiert: Rot-Grün, das ist vor allem Gerhard Schröder und seine Politik der neuen Mitte."

Jens König in einem Kommentar für die "taz" vom 1. März 1999

 

 

"Deutschland dreht sich im Teufelskreis. Kaum zeigten sich 1998 die ersten Hoffnungsschimmer am Arbeitsmarkt, schon setzt die IG Metall Anfang 1999 einen Lohnabschluß durch, der weit über einen reinen Inflationsausgleich hinausgeht. Statt zu Hause einen Arbeitskampf durchzufechten, weichen Unternehmen lieber aus: Sie verlegen einen wachsenden Teil ihrer Produktion ins Ausland. So war es nach dem überhöhten Lohnabschluß von 1995, so dürfte es auch 1999 geschehen. Die Zahl der Erwerbstätigen in Deutschland ist seit Anfang 1995 um fast eine Million gesunken, die Zahl der Vollzeitarbeitsplätze hat noch mehr abgenommen. Letztlich wird Deutschland den Teufelskreis wohl nur mit einer schmerzhaften Reform des Arbeitsmarktes und des Sozialsystems durchbrechen können."

Holger Schmieding, Merrill Lynch ,in einem Beitag für die "Frankfurter Allgemeine" vom 1. März 1999

 

 

"Und der Geist Oskar Lafontaines schwebte über dem Tarifpoker. Nun wird die Theorie von Kaufkraft und Binnennachfrage als entscheidende Schwungräder der Volkswirtschaft erprobt

Peter Henkel, im einem Kommentar für die "Frankfurter Rundschau (FR)" am 1. März 1999

 

 

"Ja, die unseligen Fascho-Diskussionen. Ein für allemal: Wir sind keine Nazi-Sympathisanten! Ich habe allerdings etwas gegen jede von Art von Zensur. (…) Die Leute heutzutage schreien unter anderem völlig zu Recht gegen die NS-Zeit, weil Bücher verbrannt und verboten wurden. Nach dem Zweiten Weltkrieg sind jedoch noch ungleich mehr Bücher, Filme etc. verboten und indiziert worden als im Dritten Reich. Das halte ich für ziemlich bedenklich."

Peter Heppner, Sänger der Band "Wolfsheim", in einem Interview mit dem "WOM Journal", Februar 1999.


 
Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen