© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    12/99 19. März 1999


Meldungen

Islamkunde und Ethik in Schulen der Hauptstadt

BERLIN. Die Berliner Schulverwaltung will im September 1999 das Fach "Islamkunde und Ethik" an den Berliner Schulen einführen. Mit dem Vorstoß will die Schulverwaltung der Islamischen Föderation zuvor kommen, die einen Sieg im Rechtsstreit vor dem Oberverwaltungsgericht (OVG) hatte erzielen können. Das OVG erkannte in seinem Urteil die Föderation als Religionsgemeinschaft an und erlaubte ihr, an Berliner Schulen Islam zu unterrichten. Ziel des Islamunterichtes unter staatlicher Kontrolle soll die Integration der in Deutschland lebenden Muslime sein. Hiermit erhoffen sich liberale Muslime eine Alternative zu den "Hinterhofmoscheen", in denen radikale und fundamentalistische These vermittelt werden könnten. Offiziell verfolgt auch die Islamische Föderation keine anderen Ziele. Doch wird vermutet, daß sie der extremistischen Organisation Milli Görüs nahesteht. Die Föderation bezeichnet zudem die Einführung des Faches Islamkunde als verfassungswidrig. Die Erteilung des Religionsunterrichtes sei Sache der Religionsgemeinschaften.

 

Kurdenvereine fordern einen friedlichen Protest

BERLIN. Für das kurdische Neujahrsfest erwarten die Kurdenvereine wieder Demonstrationen in der Hauptstadt. Auch die Verurteilung von Kurdenführer Öcalan könnte wieder zu Protestaktionen in ganz Deutschland führen. Dies erklärten am Freitag voriger Woche Vertreter von 15 kurdischen Vereinen und Institutionen in Berlin. Es solle aber alles getan werden um Gewalttaten zu vermeiden. Die Vereine können allerdings keine Verantwortung für Organisationen übernehmen, mit denen sie nicht unmittelbar zusammenarbeiten. Die Kurden kritisierten darüber hinaus auch die deutschen Medien. Hier würden sie hauptsächlich als Terroristen dargestellt.

 

Rechtschreibgegner beantragen Volksbegehren

BERLIN. Die Gegener der Rechtschreibreform in Berlin haben einen entscheidenden Schritt auf dem Weg zum Volksentscheid in dieser Frage getan. Innerhalb von sechs Monaten sammelte der "Verein für deutsche Rechtschreibung und Sprachpflege" 35.600 Unterschriften für die Zulassung eines Volksbegehrens. Das Unterschriftenpaket wurde in 37 Kartons zusammen mit dem Antrag auf ein Volksbegehren "Schluß mit der Rechtschreibreform" der Innenverwaltung übergeben. Die Aufgabe der Schule sei es, die in der "Sprachgemeinschaft gewachsenen und in der Bevölkerung allgemein anerkannte traditionelle Rechtschreibung nachzuvollziehen". Für den Antrag zu einem Volksbegehren sind 25.000 Unterschriften nötig.

 

Fundsache:

"In einem seiner Artikel, die er vorzugsweise in der JUNGEN FREIHEIT publiziert, ergeht Mahler sich darin, den Holocaust mit dem GULag-System zu vergleichen und deren Vernichtungslogiken als Ausgeburt der Vernunft der zu interpretieren. Die Deutschen seien, beklagt er, ’durch die moralische Weltanschauung gebändigt‘ worden. Nun käme es darauf an, diese Fesselung des Bewußtseins, die nach Hegel nichts anderes als ein ’Nest gedankenloser Widersprüche‘ sei und ihn in die RAF geführt habe, aufzusprengen."

Wolfgang Kraushaar in der "Welt" vom 13. März 1999


 
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