© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    14/99 02. April 1999


Zitate

"Antiautoritäre Spontis, Realos – das alles waren Stationen des wohl ungewöhnlichsten Karriereschubs, den die Republik erlebt hat. Nirgendwo sonst sind Positionen innerhalb der Grünen, Magistrats- und Ministerämter, so generalstabsmäßig angepeilt worden wie bei den als launisch, chaotisch und karrierefeindlich verspotteten Frankfurter Spontis. Von der zu Beginn der achtziger Jahre im Büro des Stadtmagazins ’Pflasterstrand‘ tagenden ’Sponti-Wählerinitiative für die Grünen‘ führte der Weg zielstrebig in den Römer, in die Wiesbadener Staatskanzlei und schließlich in das Bonner Auswärtige Amt. Ein Dutzend antiautoritär geprägter Grüne – Frauen befanden sich bezeichnenderweise kaum darunter – machte vor, wie der von Rudi Dutschke apostrophierte Marsch durch die Institutionen aussieht, wenn er nicht durch sie hindurch, sondern an die Macht führt. Niemand hat so zäh um eine rot-grüne Koalition gerungen wie Fischer, der selbst von einer ’Koalition zwischen Freak und Facharbeiter‘ sprach."

Wolfgang Kraushaar, Mitarbeiter am Hamburger Institut für Sozialforschung von Philipp Reemtsma, in dem Beitrag "1968, das Jahr der Rebellion" für den "Spiegel" vom 29. März 1999

 

 

"Der Natobeschluß hat keine juristische Grundlage. Moralische Verpflichtungen bilden keine Rechtsgrundlage, um einen souveränen Staat anzugreifen. Die Bombardements sind eine gravierende Verletzung der Menschenrechte und könnten als Unterstützung der Rebellen im Kosovo verstanden werden. Zum ersten Mal in ihrer Geschichte tritt die Nato als Aggressor auf. Sie benutzt moralische Gründe, um keinen Gesichtsverlust erleiden zu müssen. Es geht um ihre Glaubwürdigkeit. Sie kann nicht zurück. Sie ist Opfer ihres Bluffs (...) 1938 hat Hitler die Tschechoslowakei mit Androhung einer Militäraktion zur Abgabe des Sudetenlandes gezwungen. Nach dem Zweiten Weltkrieg haben die Allierten geurteilt, daß das Münchner Abkommen nicht galt, weil es unter Zwang zustandegekommen ist. Auch wenn Milosevic jetzt dem Ramboulliet-Abkommen zustimmt, hat es keinen Wert."

Prof. Eric Suy, Rechtsexperte und ehemaliger Berater des UN-Generalsekretärs, in einem Interview im "Focus" vom 29. März 1999

 

 

"Könnte es sein, daß sich Deutschland seit wenigen Tagen definitiv im Zustand der Normalität befindet? Hat sich fundamental etwas geändert, seitdem Soldaten der Bundesluftwaffe im Kampf gegen die Serben mit Tornados an vorderster Front dabei sind, dort, wo es schmerzen kann?Zum ersten Mal seit dem Frühjahr 1945 stehen wir wieder mittendrin und bleiben nicht mehr auf physischer Distanz zum Geschehen. Nach einer Ewigkeit in der Zuschauerrolle auch als Nato-Mitglied sei der längst fällige Durchbruch zur kompletten Normalität, zur Gleichwertigkeit mit Frankreich und Großbritannien endlich geschafft, sagen jene, die den Verzicht auf Waffeneinsatz als ultima ratio wie eine Amputation der nationalen Souveränität empfunden haben. Ihnen leuchtete es schon lange nicht mehr ein, warum der Wirtschaftsriese im Kern Europas seine Kraft zu drosseln habe, wenn alle anderen im Bündnis zum letzten Mittel greifen."

Roderich Reifenrath in der "Frankfurter Rundschau" vom 30. März 1999

 

 

"Im Business überlege ich mir jeden Tag ( was ich mir leisten soll)...weil ich versuchen muß, das Geld, das Microsoft verdient, für die richtigen Dinge auszugeben."

Bill Gates in einem Interview mit dem österreichischen Nachrichtenmagazin "Profil" vom 29. März 1999


 
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