© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    15/99 09. April 1999


Meldungen

Umweltverbände besitzen hohe Fachkompetenz

HEROLDSBERG. Eine Mehrheit von 69 Prozent der Umweltjournalisten bestätigt der neuen Bundesregierung, der Umweltpolitik einen höheren Stellenwert als bisher einzuräumen. Allerdings erwarten 61 Prozent der 193 befragten Journalisten, daß sich "nichts Dramatisches" verändert. Daß die Ökosteuer die Entwicklung energiesparender und umweltschonender Produkte zu Folge habe, glauben nach der Umfrage des Heroldsberger Wirtschaftsforschungsinstituts Dr. Doeblin immerhin 65 Prozent. Skeptisch beobachten die Befragten die Energiekonsensgespräche: nur 36 Prozent erwarten 1999 eine Einigung zum Ausstieg aus der Kernenergie. Besonders am Herzen liegen den Journalisten die Reduzierung von CO2-Emissionen, die Kennzeichnung gentechnikfreier Produkte und die rationelle Energienutzung. Jeweils über 60 Prozent bezeichneten die Umsetzung dieser Maßnahmen als wichtig. Geradezu spektakulär ist die Deutsche Shell in die Reihe der Unternehmen aufgerückt, die von Umweltjournalisten für ihre gute Öffentlichkeitsarbeit gelobt werden. Die Kompetenz von Wirtschaftsverbänden bei Umweltfragen beurteilen die Umweltjournalisten hingegen eher skeptisch. Sie schätzen die Beiträge von Umweltverbänden, an der Spitze BUND und Greenpeace.

 

Wiederaufnahme des Walfangs heftig umstritten

MÜNCHEN. In einem Schreiben an den Botschafter Islands, Ingimundur Sigfússon, hat die Gesellschaft zur Rettung der Delphine (GRD) gegen den umstrittenen Beschluß des isländischen Parlaments protestiert, den kommerziellen Walfang wieder aufzunehmen. Das Parlament hatte sich Mitte März in einer heftig geführten Debatte für ein Ende des seit zehn Jahren andauernden Walfangverzichts ausgesprochen. Die Regierung soll diesen Beschluß jetzt möglichst bis zum Beginn des Jahres 2000 umsetzen. Sollten vor Island im kommenden Jahr tatsächlich wieder Wale sterben, werde die GRD zu einem Boykott isländischer Produkte aufrufen und alle deutschen Lebensmittelketten bitten, isländische Waren aus den Regalen zu verbannen. Zusätzlich werde man sich für einen Tourismusboykott – auch gegen die Whale-Watching-Industrie – einsetzen, kündigte die GRD an. Die Entscheidung des Parlaments werde weitreichende negative wirtschaftliche Folgen nach sich ziehen, betonte ein GRD-Sprecher. "Es werden wohl kaum noch Urlauber nach Island fahren, um sich dort Wale und Delphine anzusehen, wenn sie wissen, daß einige dieser Tiere kurze Zeit später von Walfängern abgeschlachtet werden."


 
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